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Asbestverseuchter Bau: Steglitzer Kreisel interessiert nur noch zwei Investoren

Seit drei Jahren steht der Koloss aus Stahl, Beton und Glas leer. Die Asbestsanierung kostet Millionen und soll 2013 beginnen. Inzwischen sind von den einstmals sechs Interessenten nur noch zwei übrig geblieben.

Von Sabine Beikler

Vor sieben Monaten waren es noch sechs Interessenten für den Steglitzer Kreisel, dann waren es – wie berichtet – noch vier, und davon sind zwei übrig geblieben, die offenbar ein „nachhaltiges Interesse“ haben. Das schreibt Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) in einer vertraulichen Vorlage an den parlamentarischen Hauptausschuss, die dem Tagesspiegel vorliegt. Laut Bericht soll 2013 mit der Sanierung des asbestverseuchten Baus begonnen werden. Die Entfernung aller Schadstoffe aus dem 119 Meter hohen Bürogebäude soll zwei Jahre dauern und mehr als 31 Millionen Euro kosten.

Seit 2007 steht der Koloss aus Stahl, Beton und Glas leer. Das Bezirksamt hatte seinen damaligen Hauptsitz wegen Asbestgefahr räumen müssen. Der Liegenschaftsfonds als Schwestergesellschaft der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) wurde mit der Vermarktung beauftragt. Die erwies sich als schwierig, da für eine Nachnutzung fast nur Büros infrage kommen. Zudem gab es Streit mit dem Miteigentümer Becker & Kries, der den Flachbau des Kreisels bewirtschaftet. Der Streit ist beigelegt. Nußbaum will die Miteigentümer künftig auch „früher einbinden“.

Für die Vorbereitung der Planung rechnet die Finanzverwaltung mit Kosten von 2,6 Millionen Euro. 2012 sollen die Bauarbeiten europaweit ausgeschrieben werden. Grünen-Haushälter Oliver Schruoffeneger kritisierte, dass die „Zeit für Entscheidungen“ um weitere zwei Jahre verzögert werde, obwohl die Koalition jetzt Weichen stellen müsste. CDU-Haushälter Uwe Goetze versteht nicht, dass ein externes Büro Planungsleistungen erbringt. „Das sind Kernaufgaben der Verwaltung.“

Die BIM verhandelt mit beiden Interessenten. Der eine will den Kreisel nur saniert kaufen, der andere würde die Sanierung übernehmen, will vom Land aber eine Kostenbeteiligung. Für FDP-Haushälter Sebastian Czaja wäre das die realistischere Variante, um das Objekt schneller zu bewirtschaften. Die Kosten für die Unterhaltung belaufen sich jährlich auf 1,19 Millionen Euro. Der Hauptausschuss hat am Mittwoch die Vorlage zur Kenntnis genommen. Geld fließt aber nicht. Dafür gebe es keinen Antrag, sagt Haushälterin Jutta Matuschek (Linke). Die Sanierung des Kreisels ist auch noch nicht beschlossene Sache: Ein formaler Beschluss fehlt bis heute.

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