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Berlin: Asphalt statt Kreuzberger Pflaster?: Die Senatsbauverwaltung will Berlins Straßen krawallsicher machen

Die Idee klingt einleuchtend. Um zu verhindern, dass Jahr für Jahr am 1.

Die Idee klingt einleuchtend. Um zu verhindern, dass Jahr für Jahr am 1. Mai Pflastersteine zu gefährlichen Wurfgeschossen werden, müsste potenziellen Randalierern der Zugriff auf die Steine erschwert werden. Denn bis zu 10 000 Pflastersteine sollen nach der Schätzung eines Steinsetzers am vergangenen Dienstag herausgerissen worden sein. Was liegt da näher, als das Kreuzberger Steinpflaster durch einen soliden Baustoff zu ersetzen oder zu verstärken?

Zum Thema Online Spezial: Die Mai-Krawalle in Kreuzberg Bilder des Tages: Kundgebungen am Tag, Randale in der Nacht Ted: Asphalt statt Kreuzberger Pflaster? In der Senatsbauverwaltung kann man sich durchaus vorstellen, in einigen Teilen Berlins das lockere Pflaster durch Beton oder Asphalt zu verstärken. "Es gibt in der Stadt viele Stellen, an denen dies auch aus Gründen der Verkehrssicherheit für Fußgänger gut wäre", sagt die Sprecherin von Bausenator Strieder, Petra Reetz. Vorher müsse allerdings gemeinsam mit Denkmalschützern geklärt werden, ob die jeweilige Steinpflasterung stadtgeschichtlich eine besondere Bedeutung habe, wie zum Beispiel der Bodenbelag auf dem Gendarmenmarkt. Für die meisten Fußwege in Kreuzberger Seitenstraßen sei das allerdings kaum anzunehmen.

Ein bisschen Beton oder Asphalt in die Fugen - schon wäre der Gehweg-Belag vor gewaltbereiten Fingern geschützt. Und Polizisten sowie zufällig zwischen den Fronten stehende Passanten müssten sich in Zukunft nicht mehr mit bösen Platzwunden und blauen Flecken herumplagen. "Das Straßenpflaster zu versiegeln, ist eine schöne Idee", sagt Polizei-Sprecherin Gabriela Gedaschke. Allerdings gibt sie zu bedenken, ob es wirklich angemessen ist, "wegen ein paar Krawallmachern am 1. Mai das Berliner Stadtbild nachhaltig zu verschandeln".

"Ich bezweifle, dass sich die Gewalt der 1.-Mai-Krawalle durch eine Asphaltierung von Kreuzberg eindämmen lässt", sagt hingegen der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft GdP, Eberhard Schönberg. "Die Klientel, mit der unsere Kollegen an dem Tag zu tun haben, würde die Versiegelung dann vielleicht einfach mit dem Kuhfuss aufbrechen - oder sich gleich mit anderen Waffen ausrüsten." Auf wenig Gegenliebe stößt die Versiegelungs-Idee auch bei einem der Steinleger: "Wir sind doch hier nicht bei den Hottentotten."

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