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Berlin: Asphalt statt Pflaster

BUND-Experte: Ausbau eines sicheren Radwegenetzes wäre möglich – aber viele Bezirke geben die dafür vorhandenen Gelder nicht aus

Radfahren in der Stadt könnte viel sicherer sein, wenn die Bezirke die oft schon seit langem geplanten Programme schneller umsetzen würden. Sie seien dabei oft weit zurück, kritisierte gestern der Radverkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Tilo Schütz. Durch die Anlage von 32 Kilometern Radstreifen auf den Berliner Fahrbahnen, 13 Kilometer zu asphaltierenden Straßen und den Umbau von gefährlichen Knotenpunkten könnte schrittweise ein flächendeckendes Wegenetz für Radfahrer geknüpft werden.

An Geldmangel könne es nicht liegen, denn nicht einmal die vorhandenen Mittel würden voll ausgenutzt. Deshalb bestehe die Gefahr, dass der Senat diese Gelder zur Förderung des Radverkehrs 2006 von 2,8 auf 2,5 Millionen Euro kürzen werde.

Mit einem geringen Aufwand könnten beispielsweise Radstreifen auf der Müllerstraße in Wedding, der Badstraße in Gesundbrunnen, dem Kottbusser Damm in Kreuzberg und der Karl-Marx-Straße in Neukölln angelegt werden. Zum größten Teil sei dies möglich, ohne den Autoverkehr einzuschränken. Nur im nördlichen Teil der Karl-Marx-Straße müsste eine Fahrspur wegfallen.

Ein weiteres Mittel, Radfahren sicherer und bequemer zu machen, sei das Asphaltieren von Kopfsteinpflaster. Vor allem in Neukölln und Friedrichshain gebe es hier auf insgesamt sieben Kilometern einen hohen Bedarf.

Vordringlich einen Asphaltbelag erhalten sollten die Simon-Dach-Straße und die Gärtnerstraße in Friedrichshain sowie die Herrfurth- und die Innstraße in Neukölln, aber auch die Mariannenstraße in Kreuzberg und die Belziger Straße in Schöneberg. Die Belziger Straße gehört schon seit Jahren zur ausgewiesenen Veloroute von Kreuzberg zur FU in Dahlem, bildet mit ihrem holprigen Kopfsteinpflaster aber nach wie vor eine Barriere für Radfahrer.

Wo Radler sicher auf der Fahrbahn strampeln könnten, gebe es für sie auch keinen Anlass mehr, verbotenerweise auf gut ausgebauten Gehwegen zu fahren. Das Programm zum Radverkehr sei deshalb auch ein Schutz für Fußgänger.

Zudem müssten vorhandene Radwege, die sich in einem desolaten Zustand befinden, saniert werden. Hier sieht der BUND stadtweit einen Bedarf von knapp acht Kilometern. Seine Mitarbeiter wollen ihr Maßnahmenpaket nun den Bezirksverordneten vorstellen. Wie die Stadt aus Sicht des Radfahrers aussieht, zeigt der BUND-Fahrradplan. Ihn gibt es für 5,90 Euro im Buch- und Fahrradhandel.

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