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Berlin: Asphaltgrau

Dies ist die Stadt der Extreme, da kann man nichts machen. Nicht nur gab und gibt es hier quasi alles doppelt, auch der irgendmögliche Spielraum jedes nur denkbaren Gegensatzes wird voll und ganz ausgenutzt.

Dies ist die Stadt der Extreme, da kann man nichts machen. Nicht nur gab und gibt es hier quasi alles doppelt, auch der irgendmögliche Spielraum jedes nur denkbaren Gegensatzes wird voll und ganz ausgenutzt. Der goldene Mittelweg? Er führt nicht durch Berlin. Blicken wir nur knapp zwei Jahrzehnte zurück. Der Ort der größten Tristesse war zugleich der einer grellen Lebenslust. Grau war der Grundton der Mauer im Osten, bunt ihre Bemalung im Westen. Janusköpfig verbanden die Betonplatten die beiden farblichen Extreme Berlins, die heute mehr und mehr auseinander klaffen. Immer kunterbunter wird die Stadt zugerichtet, ein Opfer unzähliger Sprühattacken, die im Zeichen des Fußballs voraussichtlich noch heftiger gegen die Mauern dieser Stadt anbranden. Auf der anderen Seite breitet sich in ihrer Mitte neuerdings eine asphaltfarbene Fläche aus, der nicht einmal einer wie Loriot noch ein „frisches Steingrau“ attestieren würde. Schade, dass die Kunst der Straßenmalerei hier nur wenig verbreitet ist. Der Fußballplatz vor dem Reichstag wäre als Kunstraum ideal.

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