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Keine Fenster im Saal 2 im ICC

© Kai-Uwe Heinrich

Asylunterkunft in Berlin: Im ICC fehlt den Flüchtlingen das Tageslicht

Licht ist enorm wichtig für unsere innere Uhr, sagt der Chronobiologe Achim Kramer. Er fordert, Geflüchteten die Möglichkeit zu geben, auch in den dunklen Wintermonaten Sonne tanken zu können.

Ins Internationale Congress Centrum (ICC) sollen noch vor Weihnachten 500 geflüchtete Menschen ziehen. Allerdings dringt in den großen Saal 2, in dem die meisten von ihnen leben sollen, gar kein Tageslicht. Auch in den Hangars im Tempelhofer Flughafen, in dem zurzeit 2300 Menschen untergebracht sind und die dort nur durch Bürotrennwände voneinander getrennt schlafen, ist die direkte Einstrahlung von Tageslicht eher dürftig. Dabei ist Tageslicht nicht nur für Pflanzen bei der Fotosynthese enorm wichtig. Auch der Mensch braucht Sonnenlicht, um sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben, sagt der Chronobiologe Achim Kramer von der Charité.

Für die Geflüchteten, die künftig im ICC untergebracht werden, müsse die Politik daher Anreize schaffen, auch in den kalten und schmuddeligen Wintermonaten täglich rauszugehen, sagt er. Auch müsse man ein intelligentes Beleuchtungskonzept für die Halle entwickeln. Experimente hätten gezeigt, dass Menschen empfindlich auf zu wenig Licht reagieren. „Wir brauchen Tageslicht, um die innere Uhr zu justieren. Jeden Tag muss unser Organismus sich mit der Außenwelt synchronisieren. Dafür ist die Sonne enorm wichtig“, sagt Kramer. Ansonsten könne der biologische Rhythmus der Menschen im ICC auseinanderdriften.

In dem Fall würden einige Menschen enorm früh aufstehen und andere enorm spät. Die Konsequenz wäre ein steigender Lärmpegel auch nachts, sodass dieser für einige zu Schlafmangel und dadurch zu innerer Unruhe und langfristig zu Stoffwechselstörungen führen könnte, so Kramer.

Florian Brand

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