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Berlin: Aubis: Selbst Streik blieb erfolglos

Die Millionen-Kredite der Berlin-Hyp für die Immobilien-Firma Aubis sind ein Fall für den Staatsanwalt. Dem Vorstand der Berlin-Hyp war diese Gefahr bereits 1999 bekannt.

Die Millionen-Kredite der Berlin-Hyp für die Immobilien-Firma Aubis sind ein Fall für den Staatsanwalt. Dem Vorstand der Berlin-Hyp war diese Gefahr bereits 1999 bekannt. Ihm lag ein Rechtsgutachten vor, das vor der geplanten Sanierung der in Schieflage geratenen Firma warnte: Die Maßnahme könne den Straftatbestand der Untreue erfüllen. Immobilien-Vorstand und Berlin-Hyp-Chef Klaus Landowsky setzte sich mit Bankchef Wolfgang Rupf darüber ebenso hinweg wie über Widerstände im eigenen Hause. Denn Vorstände der Landesbank Berlin und Bereichsleiter der Berlin-Hyp hatten gegen die Aubis-Sanierung aufbegehrt, die auch eine Entschuldung der Aubis-Chefs Klaus Wienhold und Christian Neuling vorsieht. Doch jene, die einst Widerstand leisteten, sind heute entlassen.

Betroffen sind die Landesbank-Chefs Jochem Zeelen und Ulf-Wilhelm Decken. Sie räumten ihre Posten ebenso wie die Bereichsleiter der Berlin-Hyp Karsten Behlke und K.. Behlke ging. K. wurde ohne Angaben von Gründen beurlaubt. Die Sanierung des Aubis-Engagements, das der Berlin-Hyp Kosten und Risiken für über 12 000 Plattenbauten aufbürdet, setzten Hans-Jürgen Vogt und Ex-Berlin-Hyp-Vorstand N. um. Dabei war N. ebenso wie Rupf und Landowsky bewusst, dass "das Problem Aubis auf diesem Wege nicht endgültig gelöst wird", wie aus Bankprotokollen hervorgeht.

Die Sanierung kostet die Berlin-Hyp bisher 200 Millionen Mark und erfolgte in zwei Etappen. Die erste begann 1997. Schon damals kritisierten die Kontrolleure der Berlin-Hyp ihren Vorstand in einem Revisionsbericht heftig, weil das Aubis-Engagement durch "Grundsatzzusagen" an den Kreditsachbearbeitern vorbei eingegangen wurde. Die Revision warnte vor den Gefahren und weiteren Millionen-Krediten für die Aubis-Chefs. Dennoch überwies die Berlin-Hyp weitere 200 Millionen. Zeitgleich setzte sich Berlin-Hyp-Chef Klaus Landowsky für den Erwerb von Aubis-Immobilien durch einen Fonds der Banken-Gruppe ein. Im Protokoll einer Aufsichtsratssitzung vom 16. Juni 1997, das dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es: "Herr Landowsky bestätigt, dass der Ankauf der Immobilien kein Präjudiz für weitere Aubis-Objekte darstelle. Aus Sicht der Berlin-Hyp stelle die Fondsverwertung eine Abrundung des Kreditengagements der Aubis-Gruppe dar." Wolfgang Rupf leitete die Sitzung und stimmte "dem Ankauf der Objektgesellschaften zu einem Kaufpreis in Höhe von 310 Millionen Mark" zu.

LBB-Vorstand Zeelen leistete Widerstand: Er enthielt sich der Stimme. Auf Konfrontationskurs gingen er und sein LBB-Vorstandskollege Decken bei der zweiten Etappe der Aubis-Sanierung 1999: Sie stimmen gegen den Beschluss, die übrigen Aubis-Plattenbauten durch eine Berlin-Hyp-Tochter zu übernehmen. Doch die LBB-Banker unterlagen der mächtigen Landowsky-Rupf-Koalition. Das Sitzungsprotokoll vom 6. Dezember 1999 hält fest, dass für Rupf "die Imagewirkung nach außen" bei der Sanierung "maßgeblich" ist - und die Sanierung sei "die eleganteste Lösung". Für Klaus Landowsky gab es ohnedies "keine Alternative". Sie wurde beschlossen.

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