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Berlin: Auch bekannte PDS-Namen haben verloren Bisky und Enkelmann von SPD-Kandidaten überholt

Die SPD gewann in Brandenburg alle zehn Direktmandate – trotz einiger schwacher Kandidaten, wie selbst Genossen einräumen. Zwar hatten dies Wahlforscher durchaus prophezeit, aber trotzdem gab es Überraschungen.

Die SPD gewann in Brandenburg alle zehn Direktmandate – trotz einiger schwacher Kandidaten, wie selbst Genossen einräumen. Zwar hatten dies Wahlforscher durchaus prophezeit, aber trotzdem gab es Überraschungen. So hatte niemand damit gerechnet, dass die Potsdamer SPDBundestagsabgeordnete Andrea Wicklein den Bundesgeschäftsführer der Linkspartei.PDS, Rolf Kutzmutz, so klar deklassiert. Denn in der Landeshauptstadt ist die Linkspartei.PDS sehr stark. „Ihr Ergebnis ist sensationell“, so Landesgeschäftsführer Klaus Ness. Wicklein holte 40,7 Prozent, Kutzmutz kam auf 25,6. Kein Vergleich zu jenen Zeiten, als der „rote Rolf“ beinahe Oberbürgermeister in Potsdam wurde. Die CDU-Kandidatin Katherina Reiche, Spitzenkandidatin ihrer Partei im Land, kam in Potsdam nur auf 22,1 Prozent.

Aber auch der prominente Bundesvorsitzende und langjährige PDS-Fraktionschef Lothar Bisky unterlag im Wahlkreis 63 (Frankfurt/Oder-Märkisch-Oderland) mit 33,3 Prozent dem wenig bekannten, aber für seine Region sehr engagierten SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Vogelsänger, der 35,5 Prozent der Erststimmen erhielt. Mit ähnlich knappen Vorsprung von rund zwei Prozentpunkten setzte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Bierwirth im Wahlkreis 59 (Barnim-Märkisch-Oderland) gegen die bisherige Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Landtag, Dagmar Enkelmann, durch. Aufmerksam registriert wird in der SPD aber auch, wie klar der frühere SPD-Landesvorsitzende und einstige Bildungsminister Steffen Reiche in der Lausitz das Direktmandat holte: Reiche, Brandenburger Spitzenkandidat der SPD bei dieser Wahl, kam auf 37,6 Prozent – deutlich vor dem früheren PDS-Landtagsabgeordneten Andreas Trunschke mit 27,2 Prozent. Auch Stephan Hilsberg, Sprecher der ostdeutschen SPD-Abgeordneten, gewann seinen Lausitzer Wahlkreis 65 klar. Der bisherige Chef der Brandenburger SPD-Landesgruppe im Bundestag, Peter Danckert, im Wahlkreis 62 mit der Boomregion Teltow-Fläming ging als Favorit in den Ring und siegte mit 42,8 Prozent erwartet klar. In der Uckermark (Wahlkreis 57) setzte sich der letzte DDR-Außenminister Markus Meckel gegen eher unbekannte Kontrahenten durch.

Selbst eher politisch wenig profilierte SPD-Kandidaten konnten ihre Brandenburger Wahlkreise gewinnen: So holte den Wahlkreis 56 (Prignitz-Ostprignitz-Ruppin) der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Bahr, obwohl seine erneute Kandidatur bei dieser Wahl selbst in den eigenen Reihen umstritten war. Im Speckgürtel-Wahlkreis 58 (Oberhavel-Havelland) musste sich die frühere CDU-Justizministerin Barbara Richstein mit nur 26,5 Prozent klar geschlagen geben – gegenüber der wenig profilierten SPD-Bundestagsabgeordneten Angelika Krüger-Leißner mit 41,9 Prozent. Allerdings kam Richstein auf Rang zwei, während landesweit meist die Linkspartei-Kandidaten hinter der SPD liegen. In der Stadt Brandenburg und dem Havelland (Wahlkreis 60) liegt die SPD-Bundestagsabgeordnete Margrit Spielmann mit 4,21 Prozent deutlich vor der jungen Links-Politikerin Diana Golze (26,4 Prozent). thm

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