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Berlin: Auch die Blutspender sind im Urlaub

Wie immer im Sommer werden in den Krankenhäusern die Konserven knapp

In Berlin werden die Blutkonserven knapp. Normalerweise lagern in den Kühlräumen des DRK-Blutspendedienstes ständig 3000 Konserven, derzeit sind es rund 1000. „Darunter wird es kritisch", sagt Elke Gossrau, Leitende Ärztin beim Blutspendedienst. Jeden Tag forderten die Kliniken der Stadt zwischen 300 und 600 Konserven ab.

Ursache der Knappheit sind die Ferien, viele potenzielle Blutspender sind im Urlaub. Hinzu kommt, dass sich die Berliner nur ungern zur Ader lassen. Während im Bundesdurchschnitt rund drei Prozent der Bevölkerung Blut spenden, ist es in Berlin gerade mal ein Prozent, klagt Abdul Gabar vom Institut für Transfusionsmedizin der Charité. Das Universitätsklinikum sammelt selbst Blutspenden. Die Nachfrage nach Blut lasse sich nur schwer planen. „Es kann passieren, dass uns ein Patient bei einer schwierigen Operation in zwei oder drei Stunden die Bestände leer räumt“, sagt Gabar. Insgesamt verbraucht die Charité im Jahr 40 000 Konserven.

Auch das Klinikum leidet unter den Sommerferien. Gerade mal zwei Drittel der üblichen Spender kämen derzeit an die beiden Standorte in Mitte und im Virchow-Klinikum, um sich einen halben Liter Blut abzapfen zu lassen. „Was wir darüber hinaus brauchen, müssen wir hinzukaufen", sagt Gabar. Und das ist teuer. Zwischen 66 und 69 Euro kostet so eine Blutkonserve.

Dabei zeigt sich die Charité großzügig und zahlt im Gegensatz zum DRK, das nur einen Imbiss anbietet, eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro für die Spende. Nun versucht es die Charité auch mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen mit Prominenten, um die Spendermoral zu heben. Am Freitagmorgen ließen sich zum Beispiel die Senatoren Heidi Knake-Werner und Thilo Sarrazin etwas Lebenssaft abnehmen.

Obwohl die blutarme Zeit jeden Sommer wiederkehrt, könne man sich darauf nicht vorbereiten, indem man die Bestände aufstockt, sagt Elke Gossrau vom DRK: Die Konserven seien nur vier bis fünf Wochen haltbar. Eine besondere Nachfrage registrieren die Sammler nach der Blutgruppe Null. „Das ist das Universalblut, das jedem Patienten verabreicht werden kann“, sagt Gossrau. Deshalb bunkerten viele Kliniken diese Konserven oft auch als Notreserve.

Auch wenn Spender derzeit Hände ringend gesucht werden, so bleiben einige im Interesse der Empfänger davon ausgeschlossen. So dürfen Menschen mit einem Piercing oder Tätowierungen nicht spenden. „Es ist unklar, ob sie sich dabei mit Hepatitis oder einer anderen Krankheit infiziert haben, von der sie noch nichts wissen“, begründet Gossrau. Ähnliches gelte für Drogenabhängige, Personen mit häufig wechselnden Sexualkontakten oder Homosexuelle, da man nicht ausschließen könne, das sie sich mit dem HI-Virus angesteckt haben.

Weitere Informationen im Internet: www.drk-berlin.de/blutspendedienst/

www.charite.de/itm

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