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Berlin: Auch die Kirche muss Stellen streichen

Die Einnahmen der Berlin-Brandenburgischen Kirche aus der Kirchensteuer werden bis 2003 auf ein Rekordtief von 282 Millionen Mark (rund 144 Millionen Euro) sinken. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 330 Millionen Mark, 1994 sogar 422 Millionen Mark, wie die Finanzdezernentin der evangelischen Landeskirche, Barbara Bauer, am Donnerstag vor der Synode der Kirche mitteilte.

Die Einnahmen der Berlin-Brandenburgischen Kirche aus der Kirchensteuer werden bis 2003 auf ein Rekordtief von 282 Millionen Mark (rund 144 Millionen Euro) sinken. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 330 Millionen Mark, 1994 sogar 422 Millionen Mark, wie die Finanzdezernentin der evangelischen Landeskirche, Barbara Bauer, am Donnerstag vor der Synode der Kirche mitteilte. Ursache des Rückgangs sei neben der Wirtschaftslage der anhaltende Verlust an Mitgliedern. Die Landeskirche hatte im April dieses Jahres 1,27 Millionen Mitglieder, 1999 waren es noch mehr als 1,3 Millionen.

Bauer brachte vor der Synode den Doppelhaushalt der Kirche ein, der am Sonnabend verabschiedet werden soll. Er umfasst 565 Millionen Mark (289 Millionen Euro) für 2002 und 544 Millionen Mark (278 Millionen Euro) für 2003. Die Oberkirchenrätin betonte, "Personalkostensteigerungen einerseits und Kirchensteuerrückgänge andererseits nehmen in unserer Kirche perspektivisch Dimensionen an, die durch normale haushaltswirtschaftliche Methoden nicht gesteuert werden können". Weitere Stellenstreichungen seien nicht zu vermeiden. Die 198 Synodalen tagen bis Sonnabend in der Bartholomäuskirche in Friedrichshain.

Bischof Wolfgang Huber sprach sich am Rande der Tagung gegen eine spezielle Kirchenasylquote im geplanten Zuwanderungsgesetz aus. Mit einer solchen Quote würde ein rechtsfreier Raum geschaffen, innerhalb dessen die Kirche entscheiden müsste, wem sie Asyl gewähre und wem nicht. Die Finanzierung bliebe allein der Kirche überlassen, kritisierte Huber. "Was die Kirche tut, tut sie als Notmaßnahme, wenn die staatlichen Instrumente versagen", sagte der Bischof, der auch Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Die Kirche könne aber nicht im Regelverfahren eingreifen, gewissermaßen als Ersatz für eine staatliche Härtefallregelung.

In dem Kirchenparlament wurde ferner der Entwurf der Kirchenleitung für die geplante Evangelische Schulstiftung eingebracht. Die Stiftung mit Sitz in Potsdam übernimmt Trägerschaft und Betrieb von acht Schulen, die bisher in der Trägerschaft der Landeskirche beziehungsweise - im Fall der Evangelischen Schule Neuruppin - des Kirchenkreises waren.

Für den Nachmittag wurde unter anderem ein Bericht über die Arbeit der 1998 eröffneten drei Kircheneintrittsstellen erwartet. Seither haben dort den Angaben zufolge 485 frühere Kirchenmitglieder die Möglichkeit zum Wiedereintritt genutzt. Schwerpunktthema der Synode ist die Situation der Kirchengemeinden, deren Zahl immer kleiner wird.

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