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Berlin: Auch die Zollmauer gibt es als Attrappe

Und wieder mal hatte man in Berlin vor, eine Mauer zu bauen, und stritt das auch gar nicht ab. „Rekonstruktion eines Abschnittes der historischen Zollmauer.

Und wieder mal hatte man in Berlin vor, eine Mauer zu bauen, und stritt das auch gar nicht ab. „Rekonstruktion eines Abschnittes der historischen Zollmauer. Erbaut ab 1734 unter Friedrich Wilhelm I.“ – so erläuterte ein Schild die Baustelle, die im Sommer 1987 in der Stresemannstraße eingerichtet worden war. Die Idee zu der Attrappe hatte der in Kreuzberg ansässige Stadtplaner und Architekturkritiker Dieter HoffmannAxthelm, im Bezirksamt griff man sie eifrig auf. Auf 13 Metern Länge, vier Meter hoch, sollte der auf dem Mittelstreifen zwischen Möckern- und Hedemannstraße beschlossene Neubau die Stresemannstraße in eine Ost- und eine Westseite trennen, während es ursprünglich doch darum ging, wo in Berlin innen und wo außen ist. Für den Soldatenkönig erfüllte die Mauer zwei Zwecke: Waren durften nur durch die Tore und verzollt nach Berlin gelangen. Und seine Soldaten sollten vom Desertieren abgehalten werden. Zwischen 1866 und 1869 wurde die Mauer wieder abgerissen – allerdings nicht sehr gründlich. Denn bei der Vorbereitung auf den Neubau stieß man auf die Fundamente des Originals, die der Landeskonservator flugs unter Schutz stellte. Gegen die Attrappe konnte er nichts machen, fand sie aber fragwürdig. Man wisse ja nicht mal genau, wie die alte Zollmauer aussah. ac

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