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Berlin: Auch Kamera mit Interviewband entwendet - Täter kam offenbar als Reinigungskraft

Bei einem Einbruch in die Räume des ZDF-Außenstudios an der Schadowstraße 6 in Mitte erbeutete der Täter in der Nacht zu gestern neben Kreditkarten, Pässen, Geld und Ausweisen auch eine Videokamera. In dieser steckte eine Kassette mit dem Interview einer Frau aus Tschetschenien.

Bei einem Einbruch in die Räume des ZDF-Außenstudios an der Schadowstraße 6 in Mitte erbeutete der Täter in der Nacht zu gestern neben Kreditkarten, Pässen, Geld und Ausweisen auch eine Videokamera. In dieser steckte eine Kassette mit dem Interview einer Frau aus Tschetschenien. Der Einbrecher hatte sich offenbar als Reinigungskraft verkleidet, denn er hinterließ nach Auskunft der Polizei einen Eimer und einen Besen.

Entdeckt wurde der Einbruch nach Auskunft der Polizei gestern früh gegen 3.30 Uhr vom regulären Reinigungspersonal. Im zweiten Stockwerk waren zahlreiche Bürotüren mit Gewalt aufgebrochen worden. Über den Umfang der Beute konnten gestern noch keine genauen Angaben gemacht werden. Merkwürdig stellte sich für die ermittelnden Kriminalbeamten allerdings dar, dass die metallene Haupteingangstür, in der sich lediglich ein etwa 30 mal 30 Zentimeter großes Fenster aus Sicherheitsglas befindet, unbeschädigt war. Einen Pförtner gibt es in dem Haus nicht.

Als das reguläre Reinigungspersonal kam - nach Auskunft des Bereichsleiters der Reinigungsfirma ist lediglich eine Frau für diese Arbeiten eingeteilt - war die Haupteingangstür nach den Ermittlungen der Polizei nicht abgeschlossen. Das Schloss sei lediglich eingeschnappt gewesen, sagte ein Polizeibeamter.

Kollegen des bei 3Sat beschäftigten Journalisten, dessen Videokamera samt Interview gestohlen worden war, äußerten den Verdacht, dass es sich um eine gezielte Aktion gehandelt habe, um das Interview zu verhindern. Die interviewte Tschetschenin sei inzwischen in ihre Heimat zurückgereist und für eine Wiederholung des Interviews nicht mehr erreichbar, hieß es. Der Journalist selbst war gestern nicht erreichbar.

Für die Polizei dagegen war es ein normaler Büroeinbruch. Wie es scheint, nicht der erste in diesem Haus. Bereits vor mehreren Wochen sei in die Redaktion eines japanischen Senders eingebrochen worden, der daraufhin ausgezogen sei, sagte der Bereichsleiter der zuständigen Reinigungsfirma. Diese wird übrigens auch von der Berliner Polizei für Reinigungsarbeiten herangezogen.

Der Mann sagte, er habe Mitarbeitern des ebenfalls im Haus ansässigen Deutschlandradios gemeldet, dass die Notausgangstüren manipulierbar seien. So ließen sie sich auch von außen - vom Treppenhaus aus - öffnen, obwohl sie nur von der Innenseite zu öffnen sein dürften. Ihm sei allerdings nicht bekannt, ob dieser Mangel inzwischen behoben worden sei.

weso

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