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Berlin: Auf dem Weg in den Irak: Fliegen Bomber über Berlin?

Augenzeugen wollen die B52 am Himmel gesehen haben – die Regierung sagt nichts, die Pilotenvereinigung aber hält es für wahrscheinlich

Vergangenen Freitag, 14.30 Uhr, am klaren Himmel über Berlin: In großer Höhe fliegt eine Maschine von West nach Ost. „Ein B52-Bomber“, vermutet ein Zehlendorfer Ingenieur und langjähriger Hobbyflieger. Bestätigt wird die Beobachtung offiziell nicht. Die Kondensstreifen der acht Triebwerke machen die Maschine aber unverwechselbar, sagt ein Bundeswehr-Pilot. Wenn Montag erneut gegen den Krieg demonstriert wird, ist es möglich, dass US-Maschinen auf dem Weg in den Irak ihre Bomben über Berlin transportieren.

Das Thema ist für die rot-grüne Bundesregierung sehr heikel, deswegen wird möglichst wenig darüber geredet. Regierungssprecher Bela Anda hatte am 24. März lediglich mitgeteilt, dass die Überflugrechte für Briten und Amerikaner „nicht konditioniert“ seien. Die Bundessprecherin der Deutschen Flugsicherung, Ute Otterbein, hatte am 25. März bestätigt, dass auch B52-Bomber über Deutschland fliegen. Der Berliner DFS-Sprecher, Gerhard Schanz, sagte, bei ihm seien in den vergangenen drei Wochen viele Anrufe eingegangen. Viele Deutsche wollen die Bomber beobachtet haben, sagte Schanz, „auch über Berlin“.

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Georg Fongern, sagte, dass es sehr gut möglich sei, dass die Bomber den Weg über Berlin wählen – wenn auch in großer Höhe von etwa 14 Kilometern. Denn verschiedene Länder haben ihren Luftraum gesperrt, darunter Österreich, die Schweiz und Syrien – und Frankreich kommt auch nicht in Frage. Ein Blick auf den Globus zeige, dass die Maschinen mitten über Deutschland fliegen müssen, da sie über den östlichsten Zipfel der Türkei in den Irak hineinfliegen. „Dem Militär steht der gesamte deutsche Luftraum zur Verfügung“, sagte Fongern, auch über Großstädten. „Militärjets haben Priorität“ bei der Vergabe der „Slots“, also der Flugrouten, sagt ein Pilot der Bundeswehr. Der Offizier bestätigte, dass „die B52 mit ihrem sehr charakteristischen Design“ nicht mit einem Verkehrsflugzeug verwechselt werden kann. Die riesige Spannweite und die acht Triebwerke mache die „Stratofortress“ unverwechselbar.

Aufklärung über die B52-Flüge verlangt der grüne Bundestagsabgeordnete Hans- Christian Ströbele. Er hat eine offizielle Anfrage an das Verkehrsministerium gerichtet. Eine Antwort erwartet Ströbele in den nächsten Tagen. Bislang seien alle Stellungnahmen ausweichend gewesen, ärgert sich Ströbele. Selbst der grüne Außenminister Fischer habe geantwortet: „Weiß ich nicht.“

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