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Berlin: Auf der Suche nach einer Zukunft für das Olympiadorf

Elstal – Das große Speisehaus der Nationen steht noch im Olympischen Dorf von 1936 in Elstal, genau wie die Unterkunft für Supersprinter Jesse Owens, die Turnhalle, das Hindenburghaus und einige andere Gebäude. 14 Kilometer liegen zwischen dem Gelände nördlich der Bundesstraße 5 und dem Olympiastadion.

Elstal – Das große Speisehaus der Nationen steht noch im Olympischen Dorf von 1936 in Elstal, genau wie die Unterkunft für Supersprinter Jesse Owens, die Turnhalle, das Hindenburghaus und einige andere Gebäude. 14 Kilometer liegen zwischen dem Gelände nördlich der Bundesstraße 5 und dem Olympiastadion. Hier wohnten fast alle 4 000 männlichen Teilnehmer der Spiele aus 50 Nationen. Die Frauen waren direkt in der Nähe des Olympiastadions untergebracht worden. Den Athleten wollte der Architekt Werner March, der auch für das Reichssportfeld verantwortlich zeichnete, vor der Großstadt eine Oase der Erholung schaffen. Im Elsgrund gegenüber der schon viele Jahrzehnte zuvor als Truppenübungsplatz genutzten Döberitzer Heide entstanden 150 ein- und mehrstöckige Häuser und Trainingsstätten.

Bauherr war die Wehrmacht. Nach 1945 übernahm die sowjetische Armee das Olympische Dorf, aus dem sie erst 1992 wieder abzog. Für normale Besucher und die Einwohner der umliegenden Gemeinden blieb das Terrain wie zu Zeiten der Wehrmacht hermetisch abgeriegelt. So war die Neugier groß, als der letzte Soldat vor 14 Jahren abzog. Schnell machte sich jedoch Enttäuschung breit. Die historische Bausubstanz hatte unter den Sowjets stark gelitten. Doch das konnte die Euphorie von Kommunalpolitikern, der Landesregierung und vermeintlich potenten Investoren kurz nach der Wiedervereinigung nicht bremsen. Pläne von einem großen Kongresszentrum, einem Hotelkomplex, einer Rehabilitationsklinik, einem Fußballnachwuchszentrum und einem riesigen Wohnpark für bis zu 8 000 Menschen machten die Runde. Bis auf einige Hausprojekte in der Umgebung passierte jedoch nicht viel. Die Brandenburger Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die das Olympische Dorf in eine neue Zukunft führen wollte, ging 2002 Pleite. In dieser Situation übernahm die Deutsche Kreditbank DKB das Erbe, rief einen Architekturwettbewerb aus und sicherte die wichtigsten historischen Gebäude. Vielerorts begannen Sanierungsarbeiten, vor allem am ellipsenförmig gebauten Speisehaus der Nationen mit seinen 40 Sälen. Eine genaue Entscheidung über die Zukunft des Geländes steht aber noch aus.

Der Verein Historia Elstal bietet jeden ersten Sonnabend im Monat um 10 und um 14 Uhr Führungen durch das Olympische Dorf an. Treffpunkt ist der Eingang Rosa-Luxemburg-Allee/Eulenspiegelring. Auskünfte unter Telefon 03 32 34/862 77.

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