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Berlin: Auf Frankfurt scheint die Sonne

Im Mai startet das erste Solarenergie-Unternehmen die Produktion. Die Mitarbeiter kommen aus ganz Deutschland. Und Ingenieure werden weiter gesucht

Frankfurt (Oder) - Der Start in einen neuen Abschnitt der Geschichte von Frankfurt (Oder) ist nur noch drei Monate entfernt: Im Mai wird der US-Konzern First Solar seine rund acht Fußballfelder große Produktionsstätte für Sonnenenergieplatten eröffnen und damit den Aufstieg der Stadt in die weltweite Spitzengruppe dieser Branche ebnen. Denn mit der Conergy AG und der Firma Odersun liegen zwei weitere Unternehmen voll im Plan. Sie wollen noch in diesem Jahr ihre Produktion starten. Rund 1000 Arbeitsplätze sind allein bis Dezember zu besetzen. Künftig sollen rund 20 Prozent der weltweiten Produkte zur Nutzung der Sonnenenergie aus der Oderstadt kommen. Nicht zuletzt durch die weltweite Diskussion über den Klimawandel verzeichnete die Solarindustrie bereits 2006 einen Umsatzzuwachs von rund 20 Prozent.

Zur Eröffnung des 115 Millionen Euro teuren First-Solar-Standortes am Rande von Frankfurt haben die Konzernchefs aus Ohio auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeladen. Bereits 400 Arbeitsplätze sind hier geschaffen worden. Noch sucht das Unternehmen vor allem Ingenieure und Softwareentwickler. Woher die neu eingestellten Mitarbeiter kommen – also wie viele Frankfurter von der Boombranche profitieren –, gab das Unternehmen nicht bekannt.

Ob die Bundeskanzlerin an der Feier auch teilnehmen kann, steht noch nicht fest. Doch selbst wenn es im Mai nicht klappen sollte, wird es im Laufe des Jahres noch weitere Gelegenheiten für Festreden geben: Die Conergy AG will nach eigenen Angaben im Sommer ihre Produktion in der umgebauten Chipfabrik mit zunächst 500 Mitarbeitern aufnehmen. „Wir sichten im Augenblick die mehr als 4000 Bewerbungen“, sagt Sprecher Thorsten Vespermann. „Sie kommen nicht nur aus Frankfurt und Umgebung, sondern aus ganz Deutschland. Die Personalabteilung beginnt jetzt mit den Einstellungen.“ Bei voller Kapazität seien dann ab Anfang 2008 weitere rund 500 Posten zu besetzen, vor allem durch gut qualifizierte Fachleute. Conergy investiert rund 250 Millionen Euro in die Anlage. Seit Anfang Februar laufen in der ehemaligen Chipfabrik-Halle an der Autobahn die Innenarbeiten für die Montage der Maschinen. Die Odersun AG bestätigte ihre Pläne, ein Werk mit zunächst 80 Mitarbeitern zu bauen. Frankfurts Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU) musste dennoch inzwischen seine in der ersten Euphorie geäußerte Bemerkung revidieren, wonach dank der Solarbetriebe und ihrer Zulieferer alle 6000 Arbeitslose der Stadt einen Job erhalten würden. „Da reichte die Qualifikation doch nicht aus“, sagte Patzelt. Aber unter den Bewerbern seien viele Frankfurter, die es nach der Wende auf der Suche nach Arbeit in die Ferne verschlagen habe.

Auch anderswo in Brandenburg wächst die Solarbranche. Mitte des Jahres startet in der Stadt Brandenburg/Havel die Johanna Solar Technology GmbH mit 180 Mitarbeitern die Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen. In der Prenzlauer Solar-Manufaktur sind bereits 160 Mitarbeiter tätig. Mittelfristig wird eine Ausweitung auf bis zu 300 Jobs nicht ausgeschlossen. In Luckenwalde will sich das amerikanische Unternehmen Nanosolar ansiedeln.

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