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Berlin: Auf gepackten Koffern

30 Jahre erholten sich Dauercamper auf Eiswerder Jetzt müssen die ersten ihre Parzellen räumen

Mit der Uferidylle der Dauercamper auf Eiswerder ist es vorbei. Die ersten 16 Grundstückspächter müssen jetzt ihre Parzellen ohne Entschädigung räumen. Auch die Tage der restlichen rund 50 Naturfreunde, die das Areal zum Teil seit mehr als 30 Jahren nutzen, sind gezählt.

Die Camper – die Älteste von ihnen ist 94 Jahre alt – sehen sich als „große Familie“. Einige haben ihre Parzelle erst im vergangenen Jahr gekauft, klagen Michaela und Andre Schmidt. Damals habe niemand etwas von den Bauplänen gesagt. Sie werfen den Behörden vor, ihre Idylle mit seltenem Tier- und Pflanzenbestand zu zerstören. Hier sind unter anderem Fischreiher, Graugänse, Füchse, Waschbären, Haselmäuse, Igel und Spechte beheimatet.

Baustadtrat Carsten Michael Röding (CDU) weist die Vorwürfe zurück. Die Campingnutzung auf dem Gelände im Besitz der Eon-Tochter Erka sei illegal und nie genehmigt worden. Jahrzehntelang habe das Amt beide Augen zugedrückt. Jetzt werde hier ein schmaler Grünzug entstehen, der den Uferstreifen mit seinem einmaligen Blick auf den Spandauer See der Havel und die Zitadelle endlich für die Öffentlichkeit zugänglich macht.

Der Stadtrat spricht von einer „absoluten Bereicherung“, über die in den bezirklichen Gremien „politischer Konsens“ besteht. Die Pläne seien lange bekannt, im zuständigen Ausschuss der BVV vorgestellt und öffentlich diskutiert worden. Die Befürchtung der Camper, für einen anschließenden Leerstand weichen zu müssen, nennt Röding unbegründet. Dass auf dem Nachbargrundstück einer bereits im vergangenen Jahr abgerissenen Laubenkolonie monatelang nichts geschah, habe an notwendigen Vertragsvereinbarungen zwischen dem Bund als dortigem Eigentümer und dem Land Berlin gelegen. Nach einer Altlastensanierung sei der Bau der Grünanlage bereits ausgeschrieben. Die geplante Bebauung des restlichen Campingplatzgeländes sei Sache des Eigentümers, so der Stadtrat. du-

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