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Berlin: Auf Kurs gebracht

PDS-Chef Lederer hat erreicht, was er wollte

Von Matthias Meisner

Er ist erst knapp zehn Monate im Amt, dazu bei den Sondierungsgesprächen mit 32 Jahren der Jüngste in der Delegation der Linkspartei. Und doch hat der Landesvorsitzende Klaus Lederer in den vergangenen Tagen ein Meisterstück hingelegt. Und das nach einer Niederlage, die, wie er selbst sagte, viel schlimmer gewesen sei, als er selbst befürchtet und für möglich gehalten hatte. Viele Funktionäre in der Landespartei hatten ein Interesse daran, dass Rot-Rot eine neue Chance bekommt. Doch besser als den meisten anderen Spitzenleuten ist es Lederer gelungen, die Basis auch tatsächlich auf den Kurs in diese Richtung zu bringen.

So klar war das nicht von Anfang an. Am Montag vor einer Woche, unmittelbar nach dem Wahldebakel, bekamen die Genossen einen niedergeschlagenen Lederer zu Gesicht, das Verschmitzte war aus seinen Gesichtszügen gewichen. Der eine oder andere Sozialdemokrat hatte ihn angerufen, es gab auch Zuspruch, doch würde das repräsentativ sein für die Haltung der Berliner SPD? „Wir können regieren, aber wir müssen nicht regieren“, sagte Lederer vorsichtig abwägend. Der Druck, der in den vergangenen viereinhalb Regierungsjahren auf der Linkspartei lastete, war auf einen Schlag zum Ausbruch gekommen. Lederer erholte sich rasch und entfaltete wieder seine Macher-Qualitäten.

Manche älteren Genossen staunten über das forsche Herangehen des jungen Funktionärs, andere schimpften über dessen Selbstgefälligkeit – doch der Vorsitzende strebte unbeirrt voran: Landesvorstand, Gespräche mit Bezirkschefs, Basisversammlungen, dann der Sonderparteitag. Lederer lenkte, ohne zu bevormunden.

Ob es zu Koalitionsgesprächen kommt, „entscheidet die Partei“, versicherte er auf dem Sonderparteitag am Donnerstag. „Es überhaupt nicht ernsthaft zu versuchen, wäre ein schwerer Fehler“, appellierte Lederer. Und hat erreicht, was er wollte.

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