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Berlin: Auf Papier gebaut

400 000 Euro Schaden nach Feuer auf Recyclinghof Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus

Schwarze Überreste von Papier, Plastik und Bauschutt sind zu großen Bergen aufgefahren. Der Regen am Wochenende hat die verkohlten Ballen abgespült und eine dunkle Brühe auf dem Boden gebildet. Es riecht nach Asche. Der Großbrand an der Köpenicker Straße in Kreuzberg war am vergangenen Mittwoch in ganz Berlin zu sehen. Er hat auf dem Hof der Recyclingfirma Union Wertstoffhandel GmbH deutliche Spuren hinterlassen.

„Jetzt stellt es sich freundlicher dar, als noch unter dem Eindruck des Feuers“, sagt Geschäftsführer Ferdinand Hirsch. Der Betrieb auf dem Recyclinghof wurde gestern wieder aufgenommen, ein Banner informiert die Kunden: „Wir machen weiter“. Und das, obwohl das Feuer einen Schaden von etwa 400 000 Euro angerichtet hat. Mitarbeiter sortieren wie sonst auch immer das angelieferte Material in Container. Einzig die Pappen müssen derzeit andernorts gepresst werden, weil die Presse durch das Feuer zerstört wurde. Eine neue wird mehr als 100 000 Euro kosten. Auch ein Bagger und eine Wellblechhalle wurden durch die Flammen zerstört. Die Mitarbeiter machen in diesen Tagen Überstunden. „Alle kamen am Wochenende und haben mit angepackt“, sagt Hirsch. Die Aufräumarbeiten werden sich noch etwa eine Woche hinziehen.

Die Polizei hatte erst am vergangenen Freitag das Gelände freigegeben. Sie hatte Spürhunde eingesetzt und sieben Brandherde ausgemacht. Die Hunde hätten angeschlagen, berichtet ein Sprecher. „Deswegen gehen wir von Brandstiftung aus.“ Versichert waren weder die Waren noch die Geräte auf dem Gelände. „Das entlastet uns. In solchen Fällen vermutet man immer schnell einen Versicherungsbetrug“, sagt Dirk Bernhardt. Er betreibt zusammen mit Hirsch die „Papierbank“ auf dem Gelände. Die „Papierbank“, eine Annahmestelle für Altpapier und Pappe, kam vergleichsweise glimpflich davon. Bernhardt schätzt den Schaden auf 10 000 Euro.

Die Union Wertstoffhandel dagegen muss Hilfe von Banken in Anspruch nehmen. Die neuen Geräte können nur mit Krediten finanziert werden. „Wir hatten einen schönen Status, weil vorher alles uns gehörte. Das ist jetzt vorbei“, sagt Hirsch. Es hätte jedoch schlimmer kommen können, glaubt Bernhardt. Der Wind habe das Feuer in Richtung Spree gelenkt, so dass es nicht das ganze Gelände erfasst hat. Zudem habe der Regen vom Wochenende verhindert, dass Schwelbrände entstehen. mj

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