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Obama

© dpa

Auf Wiedersehen, Obama: Unbezahlbare Werbung für die Stadt

Die Rede aus dem Tiergarten ging um die Welt. Davon profitiert auch Berlin, sagen Experten. Was vom großen Auftritt von Barack Obama in Berlin bleibt.

Barack Obamas Auftritt vor der Siegessäule hat nicht nur seine Anhänger begeistert, sondern auch Berlins Marketing-Strategen. Die Fernsehübertragungen durch CNN und BBC haben die Bilder aus dem Tiergarten in der ganzen Welt verbreitet, im Internet werden die Mitschnitte auch am Tag danach hunderttausendfach angeklickt. Dabei ständig im Bild: die Siegessäule hinter Obama, die 200 000 Zuschauer auf der Straße des 17. Juni, das Brandenburger Tor in der Ferne. „Das war allerbeste Werbung für die Stadt“, sagt René Gurka von der Berlin Partner GmbH, die verantwortlich für die aktuelle „Be Berlin“-Kampagne ist. „Marketingtechnisch sind solche Bilder, wie sie jetzt in aller Welt zu sehen sind, nicht zu schlagen.“

Mit den gesendeten Aufnahmen sei auch das Image Berlins als weltoffene Stadt gestärkt worden: „Dass sich dort mehr als 200 000 Menschen eingefunden haben, signalisiert, dass sich die Berliner nicht nur für deutsche Themen, sondern auch sehr stark für das Weltgeschehen interessieren.“ Außerdem seien unter den Zuhörern auffallend viele junge Leute und Menschen unterschiedlichster Herkunft gewesen. Das habe ebenfalls Symbolkraft, sagt René Gurka, denn es „zeigt die Lebendigkeit und Toleranz in der Stadt. Die Kameras haben letztlich genau das sichtbar gemacht, was wir mit unserer Be-Berlin-Kampagne in Worte fassen.“

Die positive Wirkung sei vergleichbar mit der von den Fanmeilen-Bildern während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, meint Senatssprecher Günter Kolodziej. „Man sah, dass die Bewohner Berlins Sympathieträger und eine echte Attraktion sind.“ Im US-Nachrichtensender CNN etwa wurde die Menge im Tiergarten durchweg nicht nur als „huge“, sondern auch als „friendly“ beschrieben – als riesig und freundlich gesinnt. Die weltweite Fernsehübertragung könne positive Effekte für den Berlin-Tourismus haben, sagt Hanns Peter Nerger von der Berlin Tourismus Marketing GmbH. „Wahrscheinlich haben die Szenen im Tiergarten so manchen Zuschauer neugierig auf Berlin gemacht.“ Wie viel Geld die Stadt Berlin für Werbemaßnahmen hätte ausgeben müssen, um denselben Effekt zu erzielen, lasse sich nicht errechnen: „Die ganzen Sendeminuten kann man gar nicht zusammenzählen.“ Einziger Wehmutstropfen für Hanns Peter Nerger: „Ich hätte mir gewünscht, dass das Brandenburger Tor auch aus der Nähe zu sehen gewesen wäre.“

Im Internet ist die Rede des US-Präsidentschaftskandidaten ein Hit. Auf dem Online-Portal „Youtube“ finden sich nicht nur die Originalbilder der Fernsehsender, sondern auch zahllose Amateuraufnahmen von Zuhörern, die während des Auftritts nah am Rednerpult standen. Dabei kann man auch Details sehen, die bei der offiziellen Fernsehübertragung nicht gezeigt wurden. Zum Beispiel die beiden flachen Monitore rechts und links vom Rednerpult, von denen der Kandidat seine Rede ablesen konnte. Weil diese im TV nicht gezeigt wurden, schien es, als würde Obama ins Publikum schauen und die Rede vollkommen frei halten.

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