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Berlin: Auf zum letzten Gefecht

Der Kanzler geriet beim SPD-Wahlkampffinale in der Treptower Arena beinahe zur Nebenfigur vor lauter stehenden Ovationen für Klaus Wowereit. Selbst Gerhard Schröder wurde von emphatischen "Wowi"-Rufen unterbrochen.

Der Kanzler geriet beim SPD-Wahlkampffinale in der Treptower Arena beinahe zur Nebenfigur vor lauter stehenden Ovationen für Klaus Wowereit. Selbst Gerhard Schröder wurde von emphatischen "Wowi"-Rufen unterbrochen. "Klaus, Du hast in dieser Stadt etwas bewegt und in dieser kurzen Amtszeit mit Würde regiert. Du wirst Regierender Bürgermeister bleiben, und das ist gut so", sagte er. Wowereit und Parteichef Peter Strieder riefen beim letzten Appell vor 4000 Teinehmer (nach SPD-Angaben) zur Mobilisierung für eine "starke SPD" auf; dann könne es für Rot-Grün reichen: "Darum kämpfen wir bis Sonntag". Zugleich sprach er in Rätseln über die mögliche Ampel mit der FDP. Auf seine rot-gelb-grün gestreifte Krawatte deutend, sagte Wowereit: "Das ist keine Koalitionsaussage." Strieder nahm die anderen Parteien auf die Schippe: "Die CDU ist ausgemerkelt und will Berlin verkohlen. Deshalb sage ich frank und frei, Berlin soll sein Licht nicht unter den Steffel stellen." Über Günter Rexrodt (FDP) meinte er, der Mister Wirtschaft bleibe lieber in der Wirtschaft. Der PDS-Größe riet er: "Gysi, take it easy." Der Saal jubelte. Gru

Zum Thema Online Spezial: Berlin-Wahl 2001 WahlStreet.de: Die Wahlbörse bei Tagesspiegel Online Umfragen/Prognosen: Wenn in Berlin am Sonntag gewählt würde... Frage des Tages: Die fünf Spitzenkandidaten zu ihren politischen Absichten Umfrage: Gehen Sie am Sonntag wählen? Foto-Tour: Die Berliner Spitzenkandidaten Video-Streams: Diskussion mit den Spitzenkandidaten Mit einem flammenden Aufruf an die Parteifreunde, in den letzten drei Tagen vor der Abgeordnetenhauswahl "noch einmal die Ärmel aufzukrempeln", hat der CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel am Donnerstagabend in der Universal Hall in Moabit den Wahlkampfendspurt eingeläutet. Er sei außerordentlich zuversichtlich und optimistisch, dass die Berliner keine rot-grüne Landesregierung in der Stadt wollten, sagte Steffel am Ende der Veranstaltung, an der auch die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel und der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel teilnahmen. Zuvor hatte der junge CDU-Mann die Medien heftig gescholten. Es habe eine "mehrwöchige Schmutz- und Sudelkampagne gegen die Union" gegeben. Steffel griff das Wort des ehemaligen SPD-Parteichefs Oskar Lafontaine vom "Schweinejournalismus" auf und sprach von "gezielter Manipulation von Meinungen und Wahlentscheidungen". Die CDU-Bundesvorsitzende Merkel rief den Berliner Landesverband auf, bis zur letzten Stunde um jede Stimme zu kämpfen, um eine Ampelkoalition bzw. die Regierungsbeteiligung der PDS zu verhindern. za

Das Warten auf den Spitzenkandidaten Gregor Gysi wurde den rund 500 Teilnehmern der PDS-Abschlusskundgebung vor dem Berliner Ensemble mit Liedern von "Gundermann und Seilschaften" und Rio Reiser versüßt. 30 Minuten später als geplant trat als erster Redner PDS-Fraktionschef Harald Wolf ans Mikrofon. "Klarheit" wolle man in Berlin schaffen und Konzepte verwirklichen, die mit Filz, Korruption und Misswirtschaft ein Ende machten. Wolf wiederholte die Koalitionsoption mit der SPD. Fraktionschefin Carola Freundl nannte in ihrem Redebeitrag sogar vorsichtig auch eine rot-rot-grüne Koalitionsoption. Ohne die PDS werde ein Neuanfang nicht funktionieren, sagte PDS-Spitzenkandidat Gregor Gysi. FDP und Grüne, "die westlichsten Parteien Deutschlands", würden nicht für eine innere Einheit stehen. "Wir wollen eine Stadt des Friedens", sagte Gysi und unterstrich die PDS-Ablehnung der US-Militärschläge in Afghanistan. Der Spitzenkandidat beantwortete dann auch die Frage nach der Wahlentscheidung gleich selbst: "Man muss die PDS und Leute wie mich wählen, solange es noch nicht gewöhnlich ist." sib

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