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Berlin: Aufgehängt

Wenn Journalisten unter sich sind, reden sie gerne von „Aufhängern“ – also von jenem Teil eines Artikels, der gewissermaßen die ganze Geschichte trägt. Die Suche nach dem richtigen Aufhänger kann äußerst zermürbend sein – da ist man froh, wenn einem das Schicksal wie im vorliegenden Fall eine komplette Aufhänger-Sammlung in die Finger spielt.

Wenn Journalisten unter sich sind, reden sie gerne von „Aufhängern“ – also von jenem Teil eines Artikels, der gewissermaßen die ganze Geschichte trägt. Die Suche nach dem richtigen Aufhänger kann äußerst zermürbend sein – da ist man froh, wenn einem das Schicksal wie im vorliegenden Fall eine komplette Aufhänger-Sammlung in die Finger spielt. Zum ehrenamtlichen Mitarbeiter des Monats sei deshalb Eberhard Rhode gekürt: ein 57-jähriger Berliner, der mit seinem Privatfundus eine Kleiderbügel-Ausstellung bestückt hat. Hätten wir das doch früher gewusst: Da bunkert der Mann jahrzehntelang Kleiderbügel, ohne was dranzuhängen – während sich hier in der Redaktion unerzählte Geschichten stapeln, für die sich partout kein Aufhänger findet. Nun gut, es sei Eberhard Rhode verziehen, woher soll der Mann das auch wissen. Umso dankbarer greifen wir jetzt eine Geschichte auf, für die es gleich 1400 Aufhänger gibt – so viele Kleiderbügel hat Rhode nämlich im Zuge seiner Sammlertätigkeit zusammengetragen, und 450 davon sind bis zum 29. Januar im Karlshorster Portland-Clement-Haus zu bewundern (Tel. 508 42 62). Laut Katalogtext spannt die deutschlandweit erste Ausstellung ihrer Art einen Bogen „von den ersten Patenten des 19. Jahrhunderts bis hin zum Einfluss der Globalisierung an der Garderobe“. Wer das als Journalist liest, dem wird fast schwindlig: Um ein solchermaßen weites Themenfeld abzudecken, bräuchte man . . . nun ja, ziemlich genau 1400 Aufhänger.

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