zum Hauptinhalt

Auftritt der Woche: Checkpoint David

Viele halten David Hasselhoff für peinlich, andere für einen richtig guten Sänger. Welche Gerüchte über ihn stimmen denn nun? Kurz vor dem Tempodrom-Konzert ist es Zeit für eine ganz genaue Überprüfung.

Am Sonntag singt er wieder. „Looking for freedom“, „Limbo dance“, „Crazy for you“. In Amerika spotten sie, wie David Hasselhoff mit solchen Liedern in Deutschland ernsthaft Karriere machen konnte. Und auch sonst scheint an dem 58-Jährigen vieles rätselhaft. Zeit, die wichtigsten Gerüchte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

DAVID HASSELHOFF KANN AUCH AUF DEUTSCH SINGEN

Stimmt. Zumindest, wenn er die Sätze vorher auswendig lernt. Vor 17 Jahren nahm er die Liebesschnulze „Du“ auf. Stärkste Zeile: „Du, du allein kannst mich versteh’n, Du, du darfst nie mehr von mir geh’n.“ Gerüchten zufolge wird er am Sonntag im Tempodrom auch den Song „Wir zwei allein heut’ Nacht“ anstimmen.

IN DEN USA ERLEBT ER GERADE EIN RIESENCOMEBACK

Schön wär’s. Im Herbst trat Hasselhoff bei der Prominenten-Tanzshow „Dancing with the Stars“ an, er wurde von den Zuschauern in der ersten Runde rausgewählt. Moderator Jimmy Kimmel hatte eine simple Erklärung: „Die Deutschen durften nicht mitwählen!“ Im Dezember lief dann Davids Reality-Show „The Hasselhoffs“ an. Die Serie wurde nach dem ersten Abend wegen desaströser Einschaltquoten abgesetzt.

DAVID HASSELHOFF LIEBT SEINE EIGENE MUSIK

Bedingt. Über seine erste Platte „Night Rocker“ sagt er, sie sei das peinlichste Popalbum, das sich überhaupt in seinem Besitz befinde. Die Musik sei schlicht „ein Albtraum“. Allerdings besteht er darauf, dass „Night Rocker“ zeitweise auf Platz eins in Österreich war.

IM INTERNET TWITTERT ER MUNTER ÜBER SEINE KOKAIN-ERFAHRUNGEN

Unwahr. Bei dem Twitter-Account „@Hasselhoff“ handelt es sich um eine Fälschung. Der echte David benutzt die Adresse „@DavidHasselhoff“ – und prahlte dort zuletzt, wie ihn der britische Premierminister bei einem spontanen Treffen in London um ein Foto bat.

ER DENKT, OHNE IHN HÄTTE ES DEN MAUERFALL NIE GEGEBEN

Unwahr. Es handelt sich bloß um ein Gerücht, das ein Journalist in die Welt gesetzt hat und später von anderen abgeschrieben wurde. Richtig ist: Hasselhoff besuchte vor Jahren das Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Anschließend zeigte er sich betrübt darüber, dass in der Ausstellung kein Bild von seinem legendären „Looking for freedom“-Auftritt 1989 am Brandenburger Tor zu sehen war.

SEIN MAUERKONZERT WAR DER WICHTIGSTE MOMENT SEINES LEBENS

Definitiv. Allerdings zusammen mit der Geburt seiner beiden Töchter, schränkt David ein. Beim Konzert im Tempodrom will er genau die schwarze Lederjacke mit den blinkenden Leuchtdioden anziehen, die er auch vor 20 Jahren anhatte.

DAVID HASSELHOFF IST NUR SEIN KÜNSTLERNAME

Falsch. Tatsächlich erwies sich der ungewöhnliche Familienname zu Karrierebeginn als Hindernis, mehrere Fernsehproduzenten wollten ihn überreden, sich aus Vermarktungsgründen wahlweise in „David Michaels“ oder „David Sinclair“ umzubenennen. Er bliebt stur.

DER SÄNGER HAT DEUTSCHE VORFAHREN

Stimmt. Seine Ur-Ur-Großmutter wuchs im niedersächsischen Völkersen auf, einem 1500-Einwohner-Dorf bei Bremen. 1865 wanderte sie in die USA aus. Vor kurzem besuchte der Sänger den Ort und ließ sich von Lokalpolitikern einen Bauernhof mit angrenzendem üppigen Haselnuss-Strauch zeigen. Nun glaubt David, den Ursprung seines Namens zu kennen.

OHNE SEINE DEUTSCHEN FANS WÄRE „BAYWATCH“ WELTWEIT GEFLOPPT

Stimmt. Zunächst hatte „Baywatch“ erbärmliche Quoten, die Drehbücher waren zu düster (sieben Tote in drei Folgen), die Absetzung drohte. Nur weil David mit „Looking for freedom“ in Deutschland Millionen verdient hatte, konnte er die Serie kaufen und nun selbst produzieren – mit seichterer Handlung und mehr nackter Haut. Es wurde ein Riesenerfolg.

ER ERFAND DAS STILMITTEL DES ZEITLUPEN-DAUERLAUFS AM STRAND

Stimmt. Aber nicht aus künstlerischen, sondern vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen: Um bei „Baywatch“ Produktionskosten zu sparen, kam er auf die Idee, Szenen mit eilenden Darstellerinnen in Zeitlupe auszustrahlen, weil so mit demselben Filmmaterial mehr Sendeminuten gefüllt werden konnten.

DAVID HASSELHOFF TRITT NUR BETRUNKEN AUF

Ganz falsch. Über seine Alkoholprobleme hat er in Interviews offen gesprochen – besonders nachdem 2007 das Internetvideo auftauchte, das ihn sturzbetrunken auf dem Fußboden beim Mampfen eines Burgers zeigte. Trotzdem stellten sich Berichte über Party-Exzesse in britischen Boulevardblättern hinterher als falsch raus. Auch die Meldung, David habe nach einer Rüpelei beim Tennisturnier in Wimbledon lebenslanges Hausverbot erhalten, war gelogen. Für alle Konzertauftritte gilt: nichts Flüssiges außer dem Schweiß auf der Stirn.

ER WIRD SICH IN HESSEN EINEN BAUERNHOF KAUFEN

Sehr unwahrscheinlich. In den vergangenen Tagen berichteten Zeitungen, Hasselhoff werde ein Gut in der Nähe von Kassel erwerben – es trägt nämlich den Namen „Hasselhof“. Kleiner Schönheitsfehler: Diesen Witz hat Hasselhoff schon häufiger gemacht. Vor drei Jahren kündigte er zum Beispiel in einer schottischen Talkshow an, sich dort ein Schloss zu kaufen und es dann „Hassel Castle“ zu nennen. Passiert ist nichts.

Das Konzert beginnt am Sonntag um 20 Uhr im Tempodrom. Es gibt noch Karten zwischen 49 und 63 Euro.

Zur Startseite