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Fuchs im Wolfspelz. „Ich liebe den Klang von Orchestern“, verrät Peter Fox. Als Erzähler in Prokofjews „Peter und der Wolf“ steht er mittendrin. Foto: pa/dpa

© picture-alliance/ dpa

Auftritt der Woche: Peter Fox: Vom Waldhornbläser zum Märchenerzähler

Mit Seeed arbeitet Peter Fox wieder im Studio. Beim 11. PlattenFest in Marzahn-Hellersdorf tritt er in "Peter und der Wolf" als Erzähler auf. Mit dem Erlös der Aufführung soll in den Gärten der Welt ein Zauberwald für Kinder entstehen.

Aus Fuchs wird Wolf. Pierre Baigorry, besser bekannt als Peter Fox, kehrt nach zweijähriger Pause auf die Bühne zurück. Allerdings wird er dieses Mal weder solo noch mit seiner Band Seeed auftreten, sondern sich in einer neuen Disziplin üben: Klassik. Anlässlich des „11. PlattenFests“ des Bezirks Marzahn-Hellersdorf führt Baigorry gemeinsam mit den Musikern der Staatskapelle Berlin „Peter und der Wolf“ auf – und das für einen guten Zweck. Von dem eingenommenen Geld soll in den „Gärten der Welt“ ein Zauberwald für Kinder entstehen.

„Sehr reizvoll“ sei die Aussicht, beim PlattenFest mitzumachen, sagt Baigorry, der die Erzählerrolle in dem musikalischen Märchen von Sergei Prokofjew übernimmt: „Ich liebe den Klang von Orchestern, und bei so einer Aufführung sitze ich dann ja mittendrin.“

Für ihn ist die Klassik kein Neuland. Schon in seiner Jugend lernte der heute 39-Jährige Blockflöte und Klavier. Außerdem spielte er für eine Weile sogar als Waldhornbläser im Schönower Posaunenchor. „Aber ab einem gewissen Alter wollte ich nicht, dass mich einer meiner Kumpels auf dem Straßenfest in Steglitz mit dem Posaunenchor Choräle spielen sieht“, gibt Baigorry zu.

Als Peter Fox sollte ihm das Musizieren mit einem Orchester allerdings nicht mehr peinlich sein. Im Gegenteil: Für sein Album „Stadtaffe“ arbeitete Baigorry mit dem Babelsberger Filmorchester zusammen und wurde mit Lob überhäuft. 2009 kletterte er sogar bis auf Platz 1 der deutschen Albumcharts, gewann drei Echos und mit seinem Song „Schwarz zu Blau“ den Bundesvision Song Contest.

Trotz des überwältigenden Erfolgs verkündete Baigorry im Juli 2009, dass er seine Solo-Karriere gleich wieder an den Nagel hängen wolle, weil ihm der Rummel um seine Person zu groß geworden sei. Seitdem hat sich der gebürtige Berliner aus der Öffentlichkeit ins Private und seine Wohnung nach Kreuzberg zurückgezogen.

Gelegentlich sieht man ihn mit seiner Tochter am Kottbusser Tor oder im Görlitzer Park spazieren. Obwohl Baigorry auch schon ernsthaft überlegt hat, wegen des Drecks und Lärms aus Kreuzberg wegzuziehen. Dabei hatte er dem Bezirk gerade mit „Schwarz zu Blau“ ein musikalisches Denkmal gesetzt und auch so etwas wie ein Bekenntnis abgegeben, als er sang: „Und ich weiß, ob ich will oder nicht, dass ich dich zum Atmen brauch.“

Baigorry wird Kreuzberg daher wohl nicht verlassen. Und auch sein Marzahner Ausflug in die Klassik dürfte ein kurzer Abstecher bleiben. Denn mittlerweile steht er schon wieder im Studio und arbeitet fleißig an der neuen Platte mit Seeed. Geplant ist, dass die für ihre Liveshows berühmte, elfköpfige Band im Sommer auf einigen Festivals spielen wird – auch um die Bandkasse nach langer Schaffenspause wieder aufzufüllen. Unter anderem tritt Seeed im August bei „Rock im See“ in Konstanz auf, wo sie wahrscheinlich auch einige neue Songs spielen werden. Das neue Seeed-Album soll angeblich schon Ende des Jahres erscheinen.

Wer nicht mehr so lange auf Pierre Baigorry warten will, sollte am 4. Juni nach Marzahn fahren – und sehen, wie sich der Fuchs in einen Wolf verwandelt.

„11. PlattenFest“ des Bezirks Marzahn-Hellersdorf in den „Gärten der Welt“, Eisenacher Straße 99, Sonnabend, Einlass ab 11 Uhr; Beginn von „Peter und der Wolf“ um 15.15 Uhr, Eintritt drei Euro.

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