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Berlin: Aus dem Takt – der Bus kommt später

Im neuen BVG-Netz sollen die meisten Linien in den Außenbezirken nur noch alle 20 Minuten fahren

Nur für wenige Fahrgäste werde sich das Angebot nach der geplanten Umstellung des Netzes im Dezember verschlechtern, verspricht die BVG. Verkürzte Betriebszeiten, gestrichene Streckenabschnitte und größere Abstände zwischen den Fahrten führten zu einem geringen Rückgang der Fahrgastzahlen, ist BVG-Planer Tom Reinhold überzeugt. Dagegen würden die vorgesehenen Verbesserungen durch neue Fahrgäste zehn Millionen Euro bei der BVG und 3,1 Millionen Euro bei der S-Bahn in die Kasse bringen. Gleichzeitig könne die BVG durch Einschränkungen sieben Millionen Euro sparen.

Was die Einführung allerdings insgesamt kosten wird, wollte Reinhold nicht mitteilen. Allein der Werbeetat ist, wie berichtet, von zwei auf fünf Millionen Euro erhöht worden.

Kosten sparen will die BVG unter anderem durch eine Verlängerung des Nachtverkehrs am Wochenende mit Fahrtabständen von 30 oder 60 Minuten. Statt um 5 Uhr sollen Bahnen und Busse erst gegen 7 Uhr auf den üblichen Linien des Tagesbetriebs verkehren, der überdies zumeist mit einem 20-Minuten-Takt beginnt. Dies gilt auch für die S-Bahn.

Am Tag will die BVG dann auf den meisten Linien in den Außenbezirken grundsätzlich nur noch alle 20 Minuten an den Haltestellen stoppen. Auf einigen Linien wird der Abstand zwischen den Fahrten sogar auf 40 Minuten erweitert. Hier hat die BVG eine einfache Merkhilfe entwickelt: Bei Linien, die in Zukunft mit einer 3 als erster Ziffer beginnen, sollen die Kunden in jedem Falle gewarnt sein. Denn diese Linien verkehren weniger als 20 Stunden am Tag oder in einem größeren Abstand als 20 Minuten.

Von kürzeren Betriebszeiten seien aber nur 0,1 Prozent aller Fahrgäste betroffen, sagt Reinhold. Und wenn Busse und Bahnen in größeren Zeitabständen fahren, müssten lediglich 3,9 Prozent der Fahrgäste länger warten. 87 Prozent aller Berliner wohnten und arbeiteten dagegen im Einzugsgebiet des neuen Kernnetzes. In ihm werden die bisherigen S- und U- Bahn-Linien durch 24 so genannte Metrolinien von Bussen und Straßenbahnen ergänzt, die 20 Stunden am Tag im Abstand von fünf oder zehn Minuten fahren sollen.

Doch auch im Kernnetz gibt es Einschränkungen. So sollen die Züge der U-Bahn-Linie U 1 von Krumme Lanke als neue Linie U 3 nur noch bis Nollendorfplatz fahren. Zur Weiterfahrt Richtung Warschauer Straße müssen die Fahrgäste auf den nächsten Zug warten. Auf der Straßenbahnlinie 61 nach Rahnsdorf soll täglich um 20 Uhr Schluss sein. Steckenstilllegungen sind aber nicht vorgesehen.

Gestrichen wird dagegen beim Bus. Zum Teil gibt es Ersatz durch neue Metrolinien wie auf dem Kurfürstendamm, wo die M 19 die Linien 119 und 219 weitgehend ersetzt, wobei aber in Eichkamp kein Bus mehr fährt. Anderswo, wie bei der Linie 341, müssen Fahrgäste zum Teil mehrfach in neue „Kiezlinien“ oder Metrobusse umsteigen.

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