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Berlin: Aus für Tempelhof: Der Flughafen soll 2005 schließen

Fast die Hälfte der Passagiere im Inlandsverkehr verloren Gesellschaften melden 20 Prozent weniger Flüge an

Von Klaus Kurpjuweit

Der Flughafen Tempelhof soll 2005 geschlossen werden. Nach den neuesten Plänen wird dann die Ausbaugenehmigung für Schönefeld rechtskräftig vorliegen. Schon jetzt entwickelt sich Tempelhof zunehmend zum Geisterflughafen. Für den Sommerflugplan haben die Gesellschaften die Zahl der beantragten Flüge um weitere 20 Prozent reduziert.

Der bereits Anfang 1998 von der Flughafengesellschaft gestellte Schließungsantrag werde so bearbeitet, dass die Anlage aufgegeben werden kann, sobald der Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) rechtsverbindlich genehmigt sei, sagte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Reetz. Nach dem derzeitigen Terminplan soll die Genehmigung ür Schönefeld 2004 vorliegen. Dagegen ist nur eine Klage in einer Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht möglich, über die 2005 entschieden werden könnte.

Pläne, Tempelhof in Betrieb zu lassen, bis der neue BBI-Flughafen – voraussichtlich 2009/2010 – eröffnet ist, sind nicht mehr aktuell. Dies hatte vor allem die Lufthansa gefordert, die Tempelhof als „Überlaufbecken“ für den überlasteten Flughafen Tegel behalten will. Sie selbst zieht aber den Verkehr aus Tempelhof ab.

Weil Eurowings, an der Lufthansa beteiligt ist, in diesem Sommer die Flüge nach Nürnberg von Tempelhof nach Tegel verlagert hat, brachen die Passagierzahlen in Tempelhof ein. Im September verringerte sich die Zahl der Fluggäste gegenüber dem Vorjahresmonat im Inlandsverkehr fast um die Hälfte – nämlich um 45,1 Prozent. Nur noch 21 750 Passagiere fanden den Weg nach Tempelhof. Auf Kurs gehalten wird der Flugverkehr dort derzeit von den Auslandsverbindungen, bei denen es im September mit 33 549 Passagieren einen Zuwachs um 20 Prozent gab. Die Flughafengesellschaft führt dies auf neue Verbindungen nach London-City oder Bern zurück, die es vor einem Jahr noch nicht gab.

Wöchentlich gibt es derzeit in Tempelhof bis zu 259 Flugpaare. Im vergangenen Winterflugplan waren es noch 304, und 1993 sogar 517. In Tegel sind es bis zu 1111 Flugpaare – Tendenz steigend.

Aus wirtschaftlichen Gründen würde die Flughafengesellschaft Tempelhof deshalb am liebsten sofort schließen; 10 Millionen Euro Verlust fallen dort im Jahr an. Noch schlechter sieht es in Schönefeld aus - doch dort denkt niemand an eine Aufgabe.

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