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Berlin: Ausbau der B 101: Mit Vollgas ins Nadelöhr

Brandenburg setzt Berlin nach jahrelangen fruchtlosen Diskussionen jetzt beim Straßenbau unter Entscheidungsdruck. Auch elf Jahre nach den ersten Löchern in der Mauer gibt es, wie berichtet, noch zahlreiche Lücken im gemeinsamen Straßen- und Schienennetz.

Brandenburg setzt Berlin nach jahrelangen fruchtlosen Diskussionen jetzt beim Straßenbau unter Entscheidungsdruck. Auch elf Jahre nach den ersten Löchern in der Mauer gibt es, wie berichtet, noch zahlreiche Lücken im gemeinsamen Straßen- und Schienennetz. Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer (SPD) will Berlin jetzt beim Ausbau der B 101 im Süden der Stadt vor "vollendete Tatsachen" stellen und die Straße vierspurig bis zur Stadtgrenze ausbauen. Dort trifft sie auf einen zweispurigen Engpass auf Berliner Gebiet bis zum Diedersdorfer Weg, der schon seit Jahren beseitigt sein sollte. Das Planfeststellungsverfahren läuft derzeit. Der Ausbau in Brandenburg führt nach Ansicht von Verkehrsplanern zu einem "Zwang", dann auch den seit Jahren umstrittenen Bau der neuen B 101 durch Lankwitz voranzutreiben.

Hier bremst Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) weiter, da der Aus- oder Neubau mit gravierenden Eingriffen ins Stadtbild verbunden und in absehbarer Zeit auch kaum finanzierbar sei. In Brandenburg werden für die B 101 auch Umgehungsstraßen gebaut, die von der Bundesregierung zusätzlich aus den Zinsersparnissen durch die UMTS-Telefon-Milliarden finanziert werden. Ein Stadtstaat wie Berlin fällt aus diesem Programm jedoch heraus. Der Neubau der B 101 von der Malteserstraße zum Munsterdamm würde nach derzeitigen Berechnungen einschließlich des Grundstückskaufs mehr als 100 Millionen Mark kosten. 1998 hatte sich der Senat für eine ebenerdige Variante ausgesprochen und damit Tunnelbaupläne verworfen. Obwohl sich die SPD seit Jahren gegen einen Neubau ausspricht, hatten ihre Senatoren der neuen Trasse zugestimmt, was hinterher als Panne bezeichnet worden war.

Auch jetzt will Strieder noch einmal "alle Voraussetzungen und Möglichkeiten überprüfen, die dazu erforderlich oder geeignet wären, den Verkehrszuwachs auf der B 101 zu begrenzen oder auf mehreren Trassen zu verteilen." Eine Entlastung verspricht sich Strieder durch den Neubau der Teltowkanalautobahn, die 2006 fertig sein soll. Berlin erwägt, als Alternative zum B 101-Ausbau den Schichauweg und die Osdorfer Straße mit dem Brandenburger Straßennetz zu verbinden, was das Nachbarland ablehnt.

Eine Alternative auf der Schiene gibt es auch (noch) nicht. Zwar hat Brandenburg bereits 1997 auf der Anhalter Bahn die Gleise bis zur Stadtgrenze verlängert und in Teltow auch einen neuen Bahnhof gebaut, doch bis heute hat Berlin das Genehmigungsverfahren auf seinem Gebiet nicht einmal beendet. Die Lücke soll erst 2006 geschlossen sein. Bis dahin will Brandenburg seine B 101 längst - vierspurig - bis zur Stadtgrenze ausgebaut haben.

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