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Und weiter geht's. Der Bund fährt auf die Verlängerung der A 100 bis zur Frankfurter Allee ab.

© Marc Tirl/dpa

Ausbau von Straße und Schiene in Berlin: Bund zahlt umstrittene A100 zur Frankfurter Allee

Der neue Bundesverkehrswegeplan fördert vor allem den Autoverkehr in Berlin. Geld gibt's für die A 100 zur Frankfurter Allee. Und für eine breite Avus.

Jahrelang hat das Bundesverkehrsministerium am neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 herumgedoktert – jetzt ist er da: Berlin hat seine Wünsche beim Straßenausbau durchsetzen können, bei der Schiene dagegen hat es nicht so gut geklappt. Auch die schnelle Verbindung von der Hauptstadt auf die Insel Usedom, für die sich Berlin eingesetzt hatte, hat es nicht in den Plan geschafft, der Projekte aufnimmt, die der Bund finanziert.

Geld für den Weiterbau der A 100

Wie erwartet will der Bund auch den 17. Bauabschnitt der Stadtautobahn A 100 vom Treptower Park bis zur Frankfurter Allee/Storkower Straße finanzieren. Als Kosten hat Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) bisher eine Summe zwischen 800 Millionen Euro und einer Milliarde Euro genannt. Der in Bau befindliche Abschnitt vom Dreieck Neukölln bis zum Treptower Park, der 2021/2022 fertig sein soll, ist mit rund 470 Millionen Euro veranschlagt. Für die 7,3 Kilometer lange Gesamtstrecke vom Neuköllner Dreieck bis zum projektierten Endpunkt Frankfurter Allee/Storkower Straße nennt der aktuelle Verkehrswegeplan eine Summe von 823,1 Millionen Euro.

Dabei wäre der 17. Abschnitt bautechnisch noch schwieriger als der jetzige, weil die Autobahn zum großen Teil in einem doppelstöckigen Tunnel verschwinden soll. Ob aber tatsächlich weitergebaut werden wird, ist ungewiss. Auch in der Regierungspartei SPD gibt es erhebliche Widerstände gegen die von Geisel gewünschte Fortsetzung der Autobahn bis Lichtenberg. Bereits dem 16. Abschnitt hatten die Genossen auf einem Landesparteitag nur mit knapper Mehrheit zugestimmt.

Die Avus wird verbreitert 

Fördern will der Bund auch den Ausbau der Avus auf sechs Spuren zwischen Hüttenweg und dem Kreuz Zehlendorf. Paradox dabei ist, dass Berlin dies nur auf „Weisung“ des Bundesverkehrsministeriums für den Plan angemeldet hatte. Hier würde eine Lücke zwischen bestehenden, sechsstreifigen Abschnitten geschlossen, hatte der Bund bereits 2014 argumentiert. Berlin hatte die sechs Fahrsteifen nicht im Programm. Zusätzliche Flächen sollen beim Ausbau nicht erforderlich sein.

Wie geht es weiter mit dem Dreieck Funkturm?

Der Wunsch Berlins, auch den Umbau des Dreiecks Funkturm in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, war, wie berichtet, bereits im Vorfeld gescheitert. Er war nach Widerstand aus dem Bundesverkehrsministerium gar nicht auf der Vorschlagsliste gelandet. Berlin habe die durch den Umbau erhoffte Kapazitätssteigerung nicht ausreichend belegen können, hatte der Bund bemängelt. Umgebaut werden soll das auch in die Jahre gekommene und damit sanierungsbedürftige Nadelöhr allerdings trotzdem: Die Kosten sollen aus Instandhaltungsmitteln des Bundes aufgebracht werden, hatte das Ministerium schon 2014 mitgeteilt. Das Planen und Bauen wird mehrere Jahre dauern. Berücksichtigen müssen die Planer hier auch den Neubau der anschließenden Rudolf-Wissell-Brücke, der 2022 beginnen könnte.

Malchow erhält Ortsumgehung

Unstrittiger ist dagegen das dritte Straßenbauprojekt, das es in den Bundesplan geschafft hat: Die Ortsumgehung Malchow im Verlauf der Bundesstraße B 2 im Nordosten der Stadt. Für den 3,2 Kilometer langen Abschnitt soll es laut Plan 20,6 Millionen Euro aus der Bundeskasse geben.

Mittel für die Dresdner Bahn

Nicht so großzügig ist das Verkehrsministerium bei den von Berlin gewünschten Bahnprojekten. Nur die in der Planung weit fortgeschrittenen Ausbauten der Dresdner Bahn vom Südkreuz bis Blankenfelde in Brandenburg sowie der Stettiner Bahn im Bereich Karow tauchen – wie erwartet – im Plan auf. Angemeldet hatte Berlin auch den Ausbau der Nordbahn für den Fernverkehr über Frohnau sowie als neue Projekte den Ausbau des Kreuzes Wuhlheide und der von Küstrin kommenden Ostbahn von der Stadtgrenze bis zum Berliner Außenring.

Der Ausbau der Verbindung Berlin–Stettin ist als „Vorhaben des potenziellen Bedarfs, die in den vordringlichen oder den weiteren Bedarf“ aufsteigen können, eingestuft. Auch hier ist die Planung noch nicht abgeschlossen.

Das Bundesverkehrsministerium hat den Plan auf seiner Internetseite veröffentlicht. Er liegt auch bei der Verkehrsverwaltung am Köllnischen Park 3 in Mitte aus. Stellungnahmen sind bis 2. Mai möglich.

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