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Berlin: Ausbau vor Schließung: Flughafen Tempelhof wird erweitert

Nach Tegel will die Flughafengesellschaft jetzt auch in Tempelhof die Abfertigungsanlagen erweitern. 10 Millionen Mark sind dafür vorgesehen.

Nach Tegel will die Flughafengesellschaft jetzt auch in Tempelhof die Abfertigungsanlagen erweitern. 10 Millionen Mark sind dafür vorgesehen. Beide Flughafen sollen aber nach wie vor geschlossen werden, sobald der neue Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld eröffnet wird. Dort befürchtet Flughafengeschäftsführer Götz Herberg inzwischen, dass sich das Genehmigungsverfahren verzögern wird. Nach den bisherigen Plänen sollte BBI Ende 2007 den Flugbetrieb aufnehmen.

Tempelhof werde als "Überlaufbecken" für Tegel gebraucht, bis BBI fertig ist, sagte Herberg. Er bedauerte, dass es nicht gelinge, Fluggesellschaften in größerer Zahl zum Fliegen ab Schönefeld zu bewegen. Auch die Lufthansa verlagert einen Teil der Flüge mit kleinen Maschinen von Tegel nach Tempelhof, dessen schnelle Schließung sie einst selbst gefordert hatte. Nur "Buzz" mit dem Niedrigpreisangebot zieht jetzt freiwillig von Tegel nach Schönefeld.

Die Flughafengesellschaft wolle deshalb die Kapazitäten in Tempelhof erweitern. Ein zusätzlicher Abfertigungstrakt der alten Anlage soll eröffnet und eine zweite Gepäckförderanlage eingebaut werden. Die Arbeiten werden nach Herbergs Angaben im nächsten Jahr beginnen und auch abgeschlossen. In Tempelhof können dann bis zu 1,5 Millionen Passagiere abgefertigt werden. Im vergangenen Jahr waren es knapp 760 000.

Der bereits von der Flughafengesellschaft eingereichte Schließungsantrag für Tempelhof soll, wie berichtet, ruhen. Einen förmlichen Beschluss der Gesellschafter - Berlin, Brandenburg und der Bund - gibt es dazu aber noch nicht. So gilt offiziell der so genannte Konsensbeschluss von 1996 weiter, nach dem Tempelhof geschlossen werden soll, wenn die Genehmigung für den BBI-Ausbau rechtskräftig ist.

"Jede Investition in Tempelhof ist wirtschaftlicher als in Tegel", sagte Herberg. In Tegel nimmt die Flughafengesellschaft derzeit "kapazitätsausschöpfende Maßnahmen" vor. Für 24,8 Millionen Mark entstehen auf dem bisherigen Parkdeck P 2 insgesamt 20 zusätzliche Abfertigungsschalter und ein neuer Warteraum, ein Duty-Free-Shop und ein eine Bar. Die Arbeiten sollen im Sommer abgeschlossen sein.

Tegel ist nach Herbergs Angaben der profitabelste Flughafen in Deutschland. Insgesamt hat die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) im vergangenen Jahr trotz der Verlustbringer Tempelhof und Schönefeld ihren Betriebsgewinn um 10 Millionen Mark auf über 30 Millionen Mark gesteigert. Andreas Foidl, im Vorstand für den kaufmännischen Bereich zuständig, ist überzeugt, dass sich in Tempelhof bis zur Schließung der Verlust auf Null bringen lässt. 2000 betrug der Verlust 20 Millionen Mark. Zum ersten Mal werde auch der Gesamtkonzern einen positiven Abschluss erreichen, sagte Foidl.

Im April diesen Jahres soll das Anhörungsverfahren zum Ausbau Schönefelds beginnen und nach dem Sommer abgeschlossen sein. Dazu wird am Flughafen ein Riesenzelt fürbis zu 5000 Menschen errichtet. Rund 70 000 Kritiker haben zusammen 132 000 Einwendungen eingereicht - "so viel wie noch bei keinem Bauverfahren bisher", sagte Herberg. Nicht einmal bei Atomkraftwerken.

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