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Güterzüge wie diese beiden werden in Eberswalde gewartet - doch jetzt soll das Werk schließen.

© dpa

Ausführwerk in Eberswalde: Bahn streicht 500 Stellen

Wegen der Krise im Güterverkehr streicht die Bahn bundesweit fast 1000 Stellen - die Hälfte davon in Eberswalde. Der Betriebsrat wirft dem Konzern Sozialdumping vor.

Die Bahn schließt das Instandhaltungswerk in Eberswalde. Das sagten mit dem Vorstandsbeschluss Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, der Konzernbetriebsrat bestätigte die Meldung. Damit verlieren dort rund 500 Menschen ihre Arbeit bei der Bahn.

Bundesweit streicht die Bahn fast 1000 Stellen; Grund ist die Güterverkehrs-Krise. Auch die Service-Werkstatt im sächsischen Zwickau mit weiteren fast 80 Arbeitsplätzen solle geschlossen werden. Stellenabbau von über 300 Stellen sei zudem in weiteren Instandhaltungswerken etwa in Magdeburg geplant. Wegen des vereinbarten Verzichts auf betriebsbedingte Kündigungen soll den Beschäftigten zwar bundesweit andere Aufgaben angeboten werden. In Brandenburg dürften aber schwer Ersatzarbeitsplätze zu finden sein.
Eine Bahn-Sprecherin wollte sich zunächst nicht äußern und verwies auf eine Pressekonferenz in Eberswalde am Mittag. Dort werde auch das Werk Zwickau Thema sein.
Betriebsrat: Wartungsaufträge gehen nach Polen

Wegen der Krise im Güterverkehr hat die Bahn bereits Tausende ihrer einst insgesamt knapp 100.000 Waggons verschrottet. Dadurch ist der Fuhrpark stark geschrumpft, der gewartet werden muss. Die Bahn-Tochter DB-Schenker Rail hat in den vergangenen Jahren kaum Gewinn erzielt und kann Investitionen nicht aus eigener Kraft finanzieren. Druck kommt zudem von privater Konkurrenz: Hatte die Güterbahn des Staatskonzerns vor zehn Jahren noch fast ein Monopol, so haben Wettbewerber inzwischen fast ein Drittel des Marktes erobert. Der Konzernbetriebsrat kritisierte zudem, dass zunehmend Aufträge in polnische Werke verlagert würden. Dies sei Sozialdumping und habe mit der sozialen Verantwortung der Arbeitgeber nichts zu tun. Die Entscheidung über die Schließungen sollte Konzernkreisen zufolge eigentlich bereits vor einigen Monaten verkündet werden. Mit Rücksicht auf die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg Ende August und Mitte September sei dies aber verschoben worden.

Markus Wacket, Reuters

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