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Ausgesetztes Baby: Haftbefehl gegen Mutter erlassen

Gegen die Mutter des unter einem geparkten Auto in Berlin-Niederschöneweide gefundenen, schwer verletzten Säuglings ist Haftbefehl erlassen worden. Das Baby befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand.

Berlin - Der 22-Jährigen aus Treptow-Köpenick werde versuchter Totschlag und Misshandlung von Schutzbefohlenen in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Michael Grunwald mit. Die Frau bestritt dem Sprecher zufolge in den Vernehmungen durch die Polizei und vor dem Richter die Tatvorwürfe. Sie war am Vormittag in einer Bankfiliale erkannt und unweit ihrer Wohnung festgenommen worden. Nach Angaben von Ärzten befindet sich das am Kopf verletzte Kind weiter in einem kritischen Zustand.

Eine Polizeisprecher zufolge wurde die junge Mutter von Mitarbeitern des Kommissariats für Delikte an Schutzbefohlen vom Berliner Landeskriminalamt (LKA) vernommen. Ihr wird vorgeworfen, ihr fünfeinhalb Monate altes Baby am Donnerstag vorsätzlich vor den Reifen eines in der Brückenstraße geparkten Autos gelegt zu haben. Eine 51 Jahre alte Frau bemerkte das wimmernde Kind und brachte es in ein nahe gelegenes Geschäft.

Verletzungen weiter ungeklärt

Ein Polizeisprecher sagte, nur kurze Zeit nach dem Auffinden des Babys sei der Fahrer des Wagens gekommen und habe losfahren wollen. "Dabei wäre der Junge, hätte der Mann ihn übersehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit überrollt worden."

Der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Vivantes- Klinikums Neukölln, Rainer Rossi, sagte, das Kind habe durch Blutungen erhebliche Hirnschädigungen erlitten. Die Ärzte hätten es bis jetzt intensivmedizinisch stabilisieren können. Eine weitere Prognose sei derzeit aber nicht möglich, betonte Rossi. Woher die Verletzungen stammen, ist laut Polizei bisher noch nicht bekannt.

Keine Angaben zum Tatmotiv

Zum körperlichen und seelischen Zustand der Frau machte der Polizeisprecher ebenso wie zum Tatmotiv keine Angaben. Es sei aber möglich, sie zu vernehmen, unterstrich er.

Laut Polizei wohnt die junge Mutter in unmittelbarer Nähe des Tatortes in der Brückenstraße. Durch Zeugenaussagen und Ermittlungen gelang es den Beamten, ihre Identität noch am Donnerstagabend zu klären. Daraufhin wurde sie öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben.

Erst am Samstag vergangener Woche war in der Toilette eines Baumarktes im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick ein Neugeborenes mit lebensgefährlichen Verletzungen gefunden worden. Eine 23-Jährige hatte es dort ohne fremde Hilfe zur Welt gebracht. Gegen sie wird ebenfalls wegen des Verdachts des versuchten Totschlags ermittelt. Der Zustand des Neugeborenen ist nach wie vor kritisch. (Von Mirko Hertrich, ddp)

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