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Berlin: Außenminister Fischer musste in Tegel notlanden

Vizekanzler war auf dem Weg zu Holocaust-Gedenkveranstaltung in Griechenland. Kurz nach dem Start war die Kabine voll Rauch

Eine Maschine der Flugbereitschaft der Bundesregierung mit Außenminister Joschka Fischer (Grüne) an Bord musste am Donnerstagabend auf dem Flughafen Tegel notlanden. Der Anlass war ein technischer Defekt, der zu starker Rauchentwicklung in der Challenger führte, wie Fischers Sprecher Jens Plötner dem Tagesspiegel berichtete. Niemand sei zu Schaden gekommen.

Fischer befand sich auf dem Weg nach Thessaloniki in Griechenland – zu der dortigen Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des NSKonzentrationslagers Auschwitz. Nach der Notlandung wurde eine Chartermaschine gemietet, mit der Fischer dann nach anderthalbstündiger Verspätung die Reise antrat. Die Veranstaltung in Thessaloniki könne der Minister trotz der Panne am Abend noch pünktlich erreichen, hieß es in seinem Amtssitz.

Wie bei Notrufen üblich, war die Flughafenfeuerwehr zur Landung der Maschine ausgerückt. Eingreifen musste sie aber nicht. Auch die Berliner Feuerwehr war alarmiert. Um 17.02 Uhr ging dort eine Alarmmeldung ein. Mit rund 40 Rettern und diversen Sanitäts- und Löschfahrzeugen rückte die Feuerwehr aus, kam aber in Tegel gar nicht an: Noch auf dem Weg wurde der Einsatz storniert – die Maschine war wieder in Tegel. Die Flughafengesellschaft bestätigte nur, dass Fischer unbeschadet gelandet sei.

Die Challenger CL-601 ist ein Mittelstreckenflugzeug und bietet Sitzplätze für 16 Personen. Die Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums setzt die Maschine seit 1986 überwiegend für Politiker und Parlamentarier ein. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dem Tagesspiegel, dass es bei diesem Maschinentyp „immer mal wieder Probleme“ gebe, die Maschine aber regelmäßig in den vorgeschriebenen Intervallen gewartet werde. Die Gefahr eines Absturzes habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Es habe „technische Probleme an Bord“ gegeben, Einzelheiten wurden aber nicht genannt. Nach der Notlandung wurde zunächst versucht, den Schaden an der Challenger zu reparieren, dann wurde die Ersatzmaschine beschafft.

Außenminister Fischer ist auf Einladung der Jüdischen Gemeinde zu der Holocaust-Gedenkfeier nach Griechenland geflogen. Die Jüdische Gemeinde Thessaloniki ist eine der ältesten der Welt. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden von den rund 50 000 Juden, die 1941 in Thessaloniki lebten, etwa 48 000 nach Auschwitz und Birkenau deportiert und bis auf wenige Ausnahmen ermordet. Fischer hatte die Gemeinde erstmals im Juni 2003 besucht.

Probleme bei der Challenger hatten vor fünf Jahren bereits dem damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau zu schaffen gemacht. Er musste im Januar 2000 einen Flug abbrechen und nach Tegel zurückkehren. Nach dem Start zu einem Flug nach Erfurt hatte sich das Fahrgestell der Maschine nicht einfahren lassen. Die Piloten kehrten deshalb nach Tegel zurück, wo sie problemlos landeten. Rau konnte seinen Flug dann wenige Minuten später mit einer Ersatzmaschine fortsetzen. kt/ce/weso

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