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Berlin: Austern vor der Show

Zweiter Tag, Vormittag. Das Minogue-Fieber ist über Nacht etwas abgeklungen.

Zweiter Tag, Vormittag. Das Minogue-Fieber ist über Nacht etwas abgeklungen. Hatte vor dem Zubettgehen die zweite schlechte Kritik IHRES Konzerts gelesen, diesmal im Internet. Registriere mit Schadenfreude, dass der kluge Kopf nicht weiß, wie IHR größter Hit heißt. Ausgerechnet. Renne auf dem Weg zur Arbeit bei der Konzertkasse vorbei - am Vortag hatte IHR Management einen Schwung neuer Tickets angekündet. Rechne mir keine Chancen aus. „Einmal Kylie, bitte." „Macht 42 Euro." Was ist das? Kein Griff unter die Theke? Nicht mal ein „Da hamse aba Glück jehabt"? Äußere meinen Unmut über den wenig erhabenen Augenblick. „Wat wollense denn? Posaunenchöre? Seit ’ner Woche jibtet die Karten schon wieder!" Von wegen ausverkauft, liebe Konzertveranstalter.

Mittag. Hatte gestern bei einer Versteigerung im Internet mitgemacht. Passe nun. Wurde zum Glück schon überboten. Freue mich, dass jemand noch höheres Minogue-Fieber (Foto: ddp) hat als ich. Gucke mir Fotos von IHR im Internet an. Wow.

Nachmittag. Höre, dass SIE mit 108 Leuten und acht Sattelschleppern kommt. Zwölf Tänzer und Tänzerinnen sind dabei. Auf alle Fälle bleibt SIE über Nacht in Berlin, obwohl SIE am nächsten Tag in Hamburg sein muss. Hoffe weiter, Recht mit dem Tipp zu behalten, SIE steige im Adlon ab. Angeblich bleibt IHR keine Zeit für einen Stadtbummel oder einen Restaurant-Besuch. Aber essen muss SIE doch! „Ein halbes Dutzend Austern vor der Show", sagt eine Quelle. Einen Leibkoch hat SIE nicht mitgebracht. Gäbe auch wenig zu brutzeln.

Abend. Erzähle einem Kollegen, dass ich zu IHREM Konzert gehe. „Wie heißt die? Keili? Ist wohl Griechin, oder?" Brauche dringend eine MTV-Dröhnung. Björn Seeling

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