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Auszeichnung: Frauenpreis für Therapeutin

Sibylle Rothkegel hilft verfolgten Flüchtlingen

Mit Flüchtlingsfamilien hat Sibylle Rothkegel zu tun, seitdem sie ein kleines Mädchen war. Ihr Vater, der Rechtsanwalt, SPD-Politiker und Bundesverfassungsrichter Martin Hirsch hatte viele Freunde, die während des Zweiten Weltkrieges flüchten mussten. Als Psychotherapeutin hilft Sibylle Rothkegel seit vielen Jahren Frauen, die seelischen Schmerzen zu lindern, die sie auf der Flucht erlitten haben. Auch hat Rothkegel an vielen internationalen Studien und Projekten mitgearbeitet, um das Schicksal von Migranten zu erforschen. Am Freitag wurde die 61-Jährige von Wirtschaftssenator Harald Wolf mit dem Berliner Frauenpreis 2009 ausgezeichnet.

"Ich freue mich sehr über die Auszeichnung", sagte Sibylle Rothkegel, "denn sie bedeutet, dass das Leiden der Flüchtlinge anerkannt wird". Menschen, die verfolgt, gefoltert oder Opfer sexueller Gewalt wurden, leiden oft ein Leben lang unter den Folgen. Psychotherapie alleine könne nicht helfen. Wichtig sei, dass Flüchtlinge wüssten, dass ihr Schicksal in der Aufnahmegesellschaft ernst genommen werde.

"In vielen Frauen steckt ein enormer Überlebenswille", sagt Sibylle Rothkegel und erzählt von jener jungen Frau, die sieben Jahre lang im Iran im Gefängnis saß und gefoltert wurde, ehe sie nach Deutschland fliehen konnte. Sie habe hier Deutsch gelernt, studiert und arbeite als Sozialarbeiterin. Das könne man nur bewundern, sagt Rothkegel. Sie hat den Frauenpreis auch für ihre Patientinnen gewonnen. (clk)

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 07.03.2009)

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