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Berlin: Autobahn-Bauer sind zu schnell für den Flughafen

In Schönefeld blockiert eine Piste, die aufgegeben werden sollte, die Autotrasse / Brandenburg will Tunnel für 40 Millionen Euro / Privatisierungsverfahren verlängert

Von Klaus Kurpjuweit

Beim geplanten Ausbau des Flughafens Schönefeld gibt es ein neues Hindernis – die Autobahn. Die neue A 113, die auch den Zubringerverkehr zum Flughafen aufnehmen soll, kreuzt die vorhandene nördliche Startbahn, die zwar aufgegeben werden soll, aber erst, wenn der ausgebaute Flughafen betriebsbereit ist. Weil die Straßenbauer schneller sind als die Kollegen beim Flughafen, ist eine Zwischenlösung erforderlich, die zur Dauerlösung werden könnte. Brandenburg setzt sich für eine Untertunnelung der Piste ein. 40 Millionen Euro würde dieses Bauwerk nach derzeitigen Berechnungen kosten. Wer sie aufbringen soll, ist völlig ungewiss. Dies könnte auch die Privatisierungsverhandlungen für die Flughafengesellschaft weiter erschweren, die jetzt um einen Monat bis Ende August verlängert worden sind.

Die Autobahn A 113, die vom Dreieck in Neukölln entlang dem Teltowkanal bis zum Berliner Ring führt und eine direkte Zufahrt zum geplanten neuen Flughafenterminal erhält, soll 2006 fertig sein. Dass der Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) wie einst vorgesehen, Ende 2007/Anfang 2008 fertig sein wird, glauben selbst die größten Optimisten kaum noch. Ein internationaler Flughafen wie Schönefeld benötige aber zwei betriebsbereite Start- und Landebahnen, sagte Flughafensprecherin Rosemarie Meichsner. Die Nordpiste wird seit Jahren im Regelbetrieb nicht genutzt um Anwohner in Bohnsdorf vor dem Fluglärm zu schützen. Bei Reparaturen an der Südbahn muss sie aber den Flugverkehr aufnehmen können. Jetzt will man einen Teil der Piste als Zubringerstrecke zum Baufeld Ost erhalten, das man auf diese Weise für Investoren schmackhaft machen will. In Frage komme nun nur ein Tunnelbau oder eine Umleitung des Verkehrs, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums in Potsdam, Lothar Wiegand. Eine Führung des Verkehrs über die alte A 113 und die B 96a sei staugefährdet und führe durch Wohngebiete. Besser sei daher ein Tunnel, der erforderlivch sei, wenn die Piste auf Dauer als Rollbahn erhalten bleiben sollte. Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer (SPD) hat den Bund aufgefordert, die Finanzierung zu übernehmen. Der Autobahn-Bau wird aus der Bundeskasse bezahlt. Im Finanzierungsplan ist der Tunnel jedoch nicht vorgesehen. Und beim Geldausgeben für den Flughafen in Schönefeld ziert sich der Bund ohnehin. Allein für den Schienenanschluss gibt es bei einer Gesamtsumme von 500 Millionen Euro eine Deckungslücke in Höhe von 230 Millionen Euro. Auch deshalb stocken die Privatisierungsverhandlungen. Dabei geht es vor allem um den Bau des Bahnhofs auf dem Flughafengelände. Der Bund will, dass die Käufer der Flughafengesellschaft diese Kosten übernehmen, was das Bewerberkonsortium um Hochtief und IVG aber ablehnt. Der Bund hatte im Vorfeld nur die „angemessene Anbindung“ des Flughafens an das Schienennetz zugesichert.

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