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Berlin: Autofreier Sonntag: Tausende Berliner gaben zwei Rädern den Vorzug - aber nur für einen Vormittag

Trotz der großen Fahrrad-Sternfahrt ist das befürchtete Verkehrschaos gestern ausgeblieben. Der Lagedienst der Polizei teilte mit, die Staus hätten sich in Grenzen gehalten.

Trotz der großen Fahrrad-Sternfahrt ist das befürchtete Verkehrschaos gestern ausgeblieben. Der Lagedienst der Polizei teilte mit, die Staus hätten sich in Grenzen gehalten. Während die Polizei die Zahl der Radler auf rund 8000 schätzte, gaben die Veranstalter vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) an, rund 30 000 Teilnehmer seien auf verschiedenen Routen zum Großen Stern gefahren. Die Polizei beruft sich für ihre Schätzung auf Zählungen und die Beobachtung der Veranstaltung vom Hubschrauber aus.

Wie viele Autofahrer dem Aufruf von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gefolgt waren, den Wagen freiwillig stehen zu lassen, ist nicht klar. Vom Lagedienst hieß es, der Verkehr sei nicht wesentlich geringer gewesen als an einem normalen Sonntag. Dieser Ansicht schloss sich auch der Lagedienst der BVG an, deren Busse häufig umgeleitet werden mussten und bis zu 30 Minuten im Stau standen.

Den ganzen Tag hätten Autofahrer angerufen, um nach den besten Umfahrungs-Möglichkeiten für den ganztags komplett gesperrten Bereich Straße des 17. Juni/Unter den Linden zu fragen. "Oft klang da viel Verständnis mit", sagte ein Beamter beim Verkehrswarndienst der Polizei. Auch bei der BVG gab es kaum Ärger mit ungeduldigen Fahrgästen. Einige Passagiere seien wohl auch in die U-Bahn umgestiegen. "Manchmal mussten die Fahrgäste auf den nächsten Zug warten, weil die Plätze für Räder schon besetzt waren." Zu Beschwerden sei es aber auch nicht in wesentlichem Umfang gekommen. Auch bei der S-Bahn hatte es auf den beiden Linien zum beliebten Startpunkt der Radler am Bahnhof Wannsee keine Probleme gegeben - viele Teilnehmer waren offenbar auf zwei Rädern zum Ausgangspunkt gestrampelt.

Die Polit-Prominenz mit Senator Peter Strieder, seinem neuen Fahrradbeauftragten Michael Föge und der Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Gila Altmann, startete am Bahnhof Wannsee. Doch viele Fahrradfreunde fuhren lieber nach Kreuzberg. "Auf der Strecke durch SO 36 waren die meisten Radler unterwegs", so der Polizei-Lagedienst. Sie haben Gila Altmanns Ankündigung, der Bund wolle den Ausbau der Radwege stärker vorantreiben, nicht mitbekommen. Für viele der Avus-Radler war aber, so gaben sie offen zu, die Sternfahrt nicht mehr als eine einmalige Abwechslung vom Auto-Alltag.

Jörg-Peter Rau

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