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Berlin: Autoverkehr verzögert den Einzugdes Kanzlers in sein neues Amt

Straßentunnel wird nicht rechtzeitig fertig Berlin (kt).Was viele Kritiker bereits lange vorher befürchtet haben, bestätigt sich jetzt: Die ehrgeizigen Terminpläne für die Tunnelbauten unter dem Tiergarten und neben dem Bundeskanzleramt lassen sich nicht halten.

Straßentunnel wird nicht rechtzeitig fertig Berlin (kt).Was viele Kritiker bereits lange vorher befürchtet haben, bestätigt sich jetzt: Die ehrgeizigen Terminpläne für die Tunnelbauten unter dem Tiergarten und neben dem Bundeskanzleramt lassen sich nicht halten.Wenn die Regierung 1999 nach Berlin kommt, wird auch am Straßentunnel noch gebuddelt, der Ende des Umzugsjahres fertig sein sollte.Die Umzugspläne werden davon kaum betroffen.Bauminister Klaus Töpfer machte bereits deutlich: "Dann bleibt der Kanzler eben etwas länger im Staatsratsgebäude".Unterschiedliche Gründe führen die Senatsbauverwaltung und die Bahn Knoten Berlin für die Verzögerung an.Die Bauverwaltung, die für den Tunnelbereich im südlichen Abschnitt verantwortlich ist, räumt ein, daß die Terminpläne von Anfang an sehr eng gesteckt waren.Zudem habe ein Wassereinbruch in der Baugrube die Arbeiten verzögert.Bei der Bahn Knoten Berlin, die den nördlichen Abschnitt des Straßentunnels zusammen mit den Röhren für die Eisenbahn und die U-Bahn baut, verweist man dagegen auf nachträgliche Planungsänderungen im Bereich des künfigen Zentralbahnhofes im Zusammenhang mit der dort entstehenden Tiefgarage. Solange der Straßentunnel, durch den einmal nach den Prognosen 50 000 bis 60 000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden fahren sollen, nicht fertig ist, muß der Nord-Süd-Verkehr über die Entlastungsstraße und die Moltkestraße weiterrollen.Die Entlastungsstraße soll durch den Tunnel ersetzt werden, die Moltkestraße wird zur Zufahrt zum Kanzleramt.Alternativ-Routen sind in diesem Bereich nicht vorhanden.Deshalb denken die Planer bereits an weitere Provisorien - ähnlich wie jetzt am Potsdamer Platz, wo ebenalls Straßen ständig verlegt werden. Geprüft wird nun, ob es möglich ist, provisorische Tunnelein- und ausfahrten zu bauen.Damit würden sich aber auch die Baukosten erhöhen.Im Gespräch ist deshalb auch eine Verbindung von der Scheidemannstraße zur Moltkestraße; der Verkehr müßte dann weiter am Kanzeramt vorbeigeleitet werden.Damit sei ein Einzug des Kanzlers auf keinen Fall möglich, heißt es übereinstimmend bei den Verantwortlichen, was ihnen aber inzwischen kein Kopfzerbrechen mehr bereitet. Das Kanzleramt zieht ohnehin zunächst in das Staatsratsgebäude am Schloßplatz in Mitte, in dem einst Erich Honecker residierte.Der Umzug zum Spreebogen werde dann eben später erfolgen, gibt sich Bauminister Klaus Töpfer gelassen.Das Ausweichquartier im Staatsratsgebäude war ohnehin gewählt worden, weil sich auch die Fertigstellung des neuen Kanzleramtes verzögert hatte. Als klar war, daß die Regierungszentrale nicht zeitgleich mit dem Umzug bezogen werden kann, war auch bei den Tunnelbauern die Luft raus.Verzögerungen bei ihnen wirken sich nun auf keinen Fall auf den Umzugstermin aus.So fällt es ihnen jetzt auch leichter, die Verzögerungen einzugestehen. Zweifel gibt es auch, ob der Bahntunnel zum vorgesehenen Zeitpunkt fertig sein wird.Wo er in offener Bauweise entsteht, soll er im nächsten Jahr "gedeckelt" sein.Als Eröffnungsjahr war ursprünglich 2002 vorgesehen.Inzwischen rechnet das Bundesverkehrsministerium nicht mehr damit, daß die ersten Züge vor 2003 oder 2004 durch den Tunnel fahren werden.Dann soll auch der neue zentrale Bahnhof fertig sein, der auch Zentralbahnhof heißen soll. Fixpunkt hier ist die "Deckelung" der Tunnelanlagen im Bereich des Kanzleramtes.Die Röhren liegen hier gebündelt unter dem als Bundesforum gedachten Platz zwischen dem Kanzleramt und den Abgeordnetenbüros.Wegen dieser Bündelung hat die Bahn Knoten Berlin die Verantwortung für alle Tunnel in diesem Bereich übernommen.Dies führte dazu, daß auch der Straßentunnel in das juristische Verfahren für die Bahnröhren eingebettet war, was die Klagemöglichkeiten gegen den Straßentunnel einschränkte.Das Plangenehmigungsverfahren hatte deshalb zügig abgeschlossen werden können.

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