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Berlin: B 1-Center: Wie David gegen Goliath

Zu groß, zu kompakt und untypisch für Mahlsdorf: Die Liste der Einwände gegen das bereits im Bau befindliche "B 1-Center" ist lang. "Diese nüchternen Zweckbauten passen nicht in das historische Ortsbild", sagt Maria Hartwig von der Bürgerinitiative, die seit langem gegen das Projekt kämpft.

Zu groß, zu kompakt und untypisch für Mahlsdorf: Die Liste der Einwände gegen das bereits im Bau befindliche "B 1-Center" ist lang. "Diese nüchternen Zweckbauten passen nicht in das historische Ortsbild", sagt Maria Hartwig von der Bürgerinitiative, die seit langem gegen das Projekt kämpft. Außerdem gebe es entlang der Bundesstraße schon etliche Baumärkte. Doch erreicht haben die Anwohner mit ihren Unterschriftensammlungen und lautstarken Protesten bislang wenig - lediglich einen Teilbaustopp, der bis heute besteht. Im September hat die Nova Consult mit den Arbeiten auf dem Gelände zwischen der Bundesstraße B 1 / 5 und der Hönower Straße begonnen. Geplant sind, wie berichtet, ein Baumarkt mit einem Gartencenter sowie ein Möbelmarkt. Fast 20 000 Quadratmeter Handelsfläche entstehen. Eigens dafür hatte der Senat den Flächenutzungsplan geändert. Denn ursprünglich waren nur 7000 Quadratmeter vorgesehen. Jetzt werden für 90 Millionen Mark mehrgeschossige, langgestreckte Gebäude errichtet.

Die Bürgerinitiative kritisiert vor allem, dass das geplante Möbellager so hoch sein wird, dass es die denkmalgeschützte Mahlsdorfer Kirche verdeckt. Zudem drohe nach den Worten Maria Hartwigs an der Kreuzung Hönower Straße / Alt-Mahlsdorf - bereits jetzt ein Nadelöhr - nach Fertigstellung des Komplexes ein Verkehrschaos, weil die Kunden alle mit dem Auto kommen.

Auch der evangelischen Kirchengemeinde Mahlsdorf als unmittelbarer Nachbarin des Baugrundstücks ist das Projekt ein Dorn im Auge. Deshalb legte sie Widerspruch ein. Die Gemeinde bemängelt ebenfalls die Ausmaße der Gebäude und befürchtet, dass die großangelegten Bauarbeiten die Standsicherheit ihrer 750-jährigen denkmalgeschützten Kirche gefährden. "Das Fundament aus Feldsteinen ist schon feucht", sagt Anwohner Siegfried Köppe, der auch Bauingenieur ist. Bereits jetzt sind Risse im Mauerwerk zu erkennen. Nach Köppes Aussage habe das vorliegende Baugutachten den Aspekt der Standsicherheit des Gotteshauses völlig außer Acht gelassen.

Heinrich Niemann (PDS), Hellersdorfs Stadtrat für ökologische Stadtentwicklung, möchte sich "während des laufenden Verfahrens nicht öffentlich zu diesem Vorgang äußern", ließ er mitteilen. Allerdings gehört er zu den Fürsprechern des Bauvorhabens. So hätten sowohl die Bezirksverordneten als auch viele Anwohner darauf gedrängt, dass der Schandfleck an der Bundesstraße endlich verschwindet. Auf dem Areal befanden sich vor der Wende einige Baubetriebe, die Anfang der 90er Jahre den Standort verließen. Für Niemann hat die geplante Bebauung viele Vorteile. So erhält der Bezirk 2,5 Millionen Mark, mit dem er den Waldowpark um 4000 Quadratmeter erweitern und eine Erschließungsstraße bauen kann.

Dem heutigen gerichtlichen Termin an Ort und Stelle, ab 10 Uhr an der Hönower Straße 5, sieht der Mahlsdorfer Siegfried Köppe dennoch optimistisch entgegen."Es ist uns zwar nicht gelungen, das ganze Projekt zu verhindern, aber wir haben Zeit herausgeschunden und hoffen auf einige Kompromisse.

bey

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