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Berlin: Baby misshandelt – Mutter muss ins Gefängnis

Der kleine Leon sei ein ruhiges Baby gewesen, sagte die Mutter. Sie könne doch ganz gut mit Kindern umgehen, schluchzte sie.

Der kleine Leon sei ein ruhiges Baby gewesen, sagte die Mutter. Sie könne doch ganz gut mit Kindern umgehen, schluchzte sie. „Ich habe mir immer ein Kind gewünscht.“ Sie hat ihren Jungen schwer misshandelt. Leon war zweieinhalb Wochen alt, als sie ihn heftig schüttelte und schlug. Er wird dauerhaft behindert sein. Gestern wurde Simone M. zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.

„Die Strafe kann nicht zur Bewährung ausgesetzt werden“, sagte der Richter. Die blondierte Frau schlug sich die Hände vors Gesicht. Mit Gefängnis hat die Angeklagte nicht gerechnet. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr und sechs Monate zur Bewährung gefordert. Das Amtsgericht hielt ihr fehlende Einsicht vor. Hilfsangebote lehnte sie zum Teil ab. Vor einem Jahr hatte sie ein zweites Kind bekommen, das kurz nach der Geburt in Obhut genommen wurde. Simone M. durfte mit ihrem Sohn jedoch in einer Mutter-Kind-Einrichtung zusammen sein. Dort biss die Mutter ihr Kind, als es zwei Monate alt war, „aus Versehen“, wie sie vor Gericht sagte.

Hämatome im Gesicht und Hirnblutungen stellten Ärzte fest, als die Mutter aus dem Märkischen Viertel in Reinickendorf den kleinen Leon Anfang Juni 2005 ins Krankenhaus brachte. Sie behauptete, ihr Baby sei ihr aus dem Arm gefallen. Für die Ärzte stand schnell fest, dass die massiven Verletzungen durch Gewalt entstanden waren. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen die Mutter, die dann Haftverschonung bekam.

Im Prozess sagte die 28-Jährige, sie könne sich nicht erklären, wie es zu dem „Ausraster“ gekommen sei. Leon wird voraussichtlich kaum sehen und laufen können. Er und sein jüngerer Bruder leben jetzt in Pflegefamilien. K.G.

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