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Berlin: "Baby-Wiege" - Baby-Klappe: Eine Art Mülltonne soll Kinder vor der Aussetzung retten - Ohne Sorgen durch Entsorgung ?

Auch in Berlin wird es von der kommenden Woche an eine Einrichtung geben, in der eine Mutter ein ungewolltes Kind anonym abgeben und sicher sein kann, dass sich sofort um das Kind gekümmert wird. "Baby-Wiege" nennt das Zehlendorfer Krankenhaus Waldfriede sein Projekt, das aussehen wird wie eine große Briefkastenklappe.

Auch in Berlin wird es von der kommenden Woche an eine Einrichtung geben, in der eine Mutter ein ungewolltes Kind anonym abgeben und sicher sein kann, dass sich sofort um das Kind gekümmert wird. "Baby-Wiege" nennt das Zehlendorfer Krankenhaus Waldfriede sein Projekt, das aussehen wird wie eine große Briefkastenklappe. Sobald ein Kind dort hineingelegt wird, wird über einen Sensor Alarm gegeben, so dass unverzüglich Betreuung und Versorgung gewährleistet werden.

Zehlendorfs Jugendstadtrat Klaus-Peter Laschinsky hält die Babywiege für eine "ganz sinnvolle Sache", wenn dadurch das Leben eines Kindes, das sonst vielleicht ohne Aussicht auf Hilfe ausgesetzt worden wäre, gerettet werden kann. Wie Laschinsky sagte, muss nach der Abgabe eines Kindes das Jugendamt verständigt werden, um Vormundschaftsfragen zu klären. Zudem werde die Staatsanwaltschaft verständigt, um im Falle einer eventuellen Kinderaussetzung zu ermitteln. Auch werde versucht, die Identität der Mutter zu klären. Die strafrechtliche Seite interessiere das Jugendamt aber nicht, sagte Laschinsky. Im Vordergrund stehe das Wohl des Kindes.

Eine ähnliche Einrichtung wie die Babywiege wurde im März dieses Jahres in Hamburg als so genannte "Baby-Klappe" ins Leben gerufen, nachdem dort einige Monate zuvor ein ausgesetzter Säugling tot aufgefunden worden war. In Berlin gibt es durchschnittlich zwei bis drei Kindsaussetzungen pro Jahr.

Seit Juli 1999 gibt es auch im brandenburgischen Schönow, im Norden Berlins gelegen, für Frauen die Möglichkeit, ihr Kind anonym abzugeben. Das "Kinderhaus Sonnenblume", das von einem Verein getragen und der Franziskanerin Schwester Monika geleitet wird, verfügt zwar nicht über eine "Baby-Klappe"; die Frauen müssen klingeln oder sich telefonisch melden, ihren Namen preisgeben brauchen sie aber auch dort nicht. "Leben zu retten und zu schützen ist unser oberstes Gebot", sagt Schwester Monika. Es gebe immer wieder Frauen, die in einer völligen Krisensituation beispielsweise durch eine Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung seien. Diese seien bisweilen nur bereit, ihr Kind auch anonym wegzugeben. In anderen Fällen versuche man jedoch, die Einwilligung der Mütter für eine Adoption zu erhalten. Denn für die Kinder sei es wichtig, später eventuell etwas über ihre Mütter erfahren zu können. Im "Kinderhaus Sonnenblume" finden auch schwangere Frauen oder Mütter mit ihren Kindern Aufnahme, so lange "bis eine Lösung gefunden wurde", sagt Schwester Monika. Bedingungen werden an die Frauen nicht gestellt: "Wir sind ein sehr niedrig-schwelliges Angebot." Das soziale Netz in Deutschland erfasse eben nicht alle. Nach Schwester Monikas Angaben finden Frauen aus ganz Deutschland nach Schönow. Die ärztliche Betreuung übernehmen eine Gynäkologin und eine Kinderärztin, die Mitglieder im Verein sind: "Und auch in Schönow haben wir einen Arzt, der für uns da ist."

sik

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