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Babyleichen-Fund: Festgenommene Mutter bestreitet Baby-Morde

Die 39-jährige Brandenburgerin, die gestern verhaftet wurde, hat gestanden, die Mutter der neun toten Babys zu sein. Sie bestreitet aber, die Kinder getötet zu haben.

Frankfurt (Oder) (02.08.2005, 12:54 Uhr) - Die Frau habe zugegeben, dass sie alle neun Kinder entbunden habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Dienstag. «Sie bestreitet, die Kinder gewaltsam getötet zu haben.» Die Frau war am Montag verhaftet worden und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt.

Die sterblichen Überreste der neun Babys waren am Sonntag auf einem Grundstück der Familie in Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) entdeckt worden.

Medien: Frau erneut schwanger

Die neun Babys sollen zwischen 1988 und wahrscheinlich 2004 geboren worden sein. Die 39 Jahre alte Frau hat vier lebende Kinder, darunter eine knapp zwei Jahre alte Tochter. Nach Medienberichten ist sie wieder schwanger, die Polizei konnte dies bisher jedoch nicht bestätigen. Am Dienstag wurde die Spurensuche auf dem Grundstück mit Spürhunden fortgesetzt. Zugleich läuft die Suche nach möglichen Zeugen. Details zu dem grausigen Fall wollte die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am frühen Nachmittag bei einer Pressekonferenz bekannt geben.

Der Bürgermeister des Ortes Brieskow-Finkenheerd, Ralf Theuer, sagte der Hörfunknachrichtenagentur dpa-Rufa, die Frau habe seit 1983 nicht mehr in dem 2700 Einwohner großen Ort gelebt. Sie sei nach Frankfurt gezogen, wo sie in einem großen Wohnblock gelebt habe. Vielleicht habe sie da unbemerkt die Kinder zur Welt bringen können. «Sie kriegen das ja einfach nicht mit», sagte er.

Polizei durchsucht Frankfurter Wohnung

Die Polizei begann am Dienstag mit der Durchsuchung der Wohnung der Frau in Frankfurt (Oder). Nach dpa-Informationen sind Beamte mit Hunden vor Ort. Die Wohnung und der Keller sollen durchsucht werden.

Nachbarn beschrieben die Beschuldigte als zierliche Frau mit Pferdeschwanz, die immer freundlich gegrüßt habe. Nach Informationen der Stadt Frankfurt (Oder) wohnte die Frau seit dem Frühjahr mit einem Lebensgefährten und ihrem knapp zweijährigen Kind im Norden der Stadt. Das Kind werde seit drei Monaten vom Frankfurter Jugendamt betreut.

Der Psychologe Stephan Lermer aus München sagte, «die heutige Form des Zusammenlebens ohne Blockwarte, die uns beäugen», könne solche Situationen begünstigen. Auch gestorbene Menschen könnten wochenlang unbemerkt in einer Wohnung liegen. (tso)

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