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Bäder in Berlin: Neue Männer braucht der Strand

Sieben Bäder haben andere Pächter erhalten. Auf die Besucher warten saubere Anlagen und Wellnessoasen.

Nach neuen Herausforderungen hat er gesucht, jetzt hat er sein eigenes Freibad. Jürgen Steddin ist der neue Pächter des Strandbades Grünau in Treptow-Köpenick. Als Mensch, „der viel arbeitet und viel bewegt“ beschreibt sich der Installateurmeister, und das will er nun am Langen See unter Beweis stellen: Eine Terrasse mit Strandkörben hat er bereits gebaut, die Sanitäranlagen des traditionellen Freibades von ihrem 60er-Jahre- Charme befreit.

Sieben neue Pächter wurden von den Berliner Bäderbetrieben für die Strandbäder Jungfernheide, Plötzensee, Lübars, Tegeler See, Friedrichshagen, Wendenschloß und Grünau gefunden. Erstmals gibt es Pachtverträge von bis zu zehn Jahren Laufzeit, bislang waren zwei Jahre üblich. Pächter wie Steddin sollen so die Planungssicherheit bekommen, die Sanierungen vorzunehmen und die Bäder weiterzuentwickeln. Die Bäderbetriebe wiederum wollen dadurch den enormen Sanierungsstau in den Griff bekommen. Laut Vertrag übernehmen die Pächter die Reparaturen und halten die Bäder öffentlich. Was die sonstige Nutzung angeht, haben sie aber freie Hand.

Das reizte auch den gelernten Installateur Steddin. In den vergangenen vier Jahren verkaufte er noch Strandkörbe. „Das wurde mir dann aber irgendwann zu ruhig“, erzählt er und bewarb sich schließlich um die Pacht des Strandbades Grünau. Im Herbst will er dort eine behindertengerechte Saunalandschaft mit Salzgrotte und Wellneslandschaft eröffnen. Teuer ist ein solches Unterfangen natürlich; mindestens eine Millionen Euro wird der 49-Jährige allein in die Sanierung der alten Gebäude investieren müssen. Die Summe will er durch den ganzjährigen Betrieb wieder einspielen.

Erik Müller und Rudolf Singer gehören auch zu den neuen Pächtern. Seit Anfang April arbeiten die beiden im Strandbad Plötzensee daran, die Anlage wieder sauber und funktionstüchtig zu machen. Sie haben das noch zu Zeiten der Weimarer Republik entstandene Strandbad gepachtet, um es vor dem Verfall zu bewahren. „Seit zwanzig Jahren beobachte ich jetzt schon die Entwicklung. Irgendwann hat mir das Bad einfach leid getan“, sagt Müller.

Und auch am Plötzensee ist schon viel passiert: Eine Strandbar hat eröffnet, es gibt Plätze für Beachvolleyball, der Kinderspielplatz ist wieder benutzbar. „Vor allem aber ist es sauber!“, sagt Singer. Schließlich gibt es jetzt auch einen Gärtner. Die denkmalgeschützten Gebäude werden die beiden Kollegen natürlich nicht verändern. Den Rest der Anlage aber sollen Künstler gestalten. Und auch am Plötzensee könnte es im kommenden Winter dann eine Wellnesslandschaft geben. Oder eine Eisbahn. Auf jeden Fall wollen sie sich etwas für die kalte Jahreszeit einfallen lassen. Aber zum Glück ist ja erst einmal Sommer. Beate Brehm

Beate Brehm

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