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Berlin: Bädersanierung wird teurer – und dauert länger

Probleme in Lankwitz und Wilmersdorf, Baustopp in Marzahn verhängt

Die Sanierung der Schwimmhallen kostet mehr und verzögert sich zum Teil erheblich. Eigentlich hätten die ersten instand gesetzten Bäder zum Jahreswechsel wieder öffnen sollen, beim Stadtbad Wilmersdorf am Heidelberger Platz verschiebt es sich nun bis Ende März. Die Bäderbetriebe hatten die Ausschreibung wiederholen müssen, weil es kaum verwertbare Angebote gab. Außerdem wurde Sondermüll in der Wärmedämmung entdeckt, was zu Verzögerungen führte. Die Halle im Stadtbad Lankwitz geht erst Mitte Januar wieder in Betrieb, weil es Lieferschwierigkeiten bei Fliesen gab; dann schließt aber die Sauna.

Die Öffnung der Alten Halle in der Krummen Straße in Charlottenburg ist gleich vollständig in den Herbst 2008 verschoben. Große Probleme gibt es bei der Schwimmhalle am Marzahner Helene- Weigel-Platz. Dort haben sich feine Risse in der Trägerkonstruktion des Daches gezeigt. Die Bäderbetriebe haben deshalb einen teilweisen Baustopp verhängt, bis klar ist, ob die Statik der Halle gefährdet ist. „Es liegt noch kein Ergebnis vor“, sagt Bäder-Vorstand Klaus Lipinsky.

Fachleute der Bundesanstalt für Materialprüfung (Bam) haben die Träger mittlerweile untersucht. Ihre Erkenntnisse wollen sie in der nächsten Woche präsentieren. Noch ist unklar, ob die Marzahner Halle Ende März wieder öffnen kann. Auf jeden Fall wird der Umbau teurer. „Wir können aber noch keine Summe nennen“, sagt Lipinsky. Im Januar sollen die Bäderbetriebe dem eigenen Aufsichtsrat und dem Abgeordnetenhaus ihren Sanierungsfahrplan vorstellen. Wie berichtet, hatte der Senat 50 Millionen Euro, verteilt auf sechs Jahre, bereitgestellt. Das Bäderkonzept genannte Papier soll erklären, welche der 51 Hallen und Sommerbäder wann instand gesetzt werden.

Eine moderne Bäderlandschaft entsteht dadurch nicht. Das zeigt das Beispiel München. Die bayerische Landeshauptstadt hatte 1991 ein Bäderkonzept für ihre 16 Standorte beschlossen. Seit elf Jahren wird nun modernisiert. Bisherige Investitionssumme: 120 Millionen Euro. Aus Sicht der Stadtwerke, die die Bäder betreiben, hat sich das Programm aber gelohnt, die Besucherzahlen sprangen von 2,4 auf 3,5 Millionen. Heute hat München eine der modernsten Bäderlandschaften Deutschlands, die nach einer Aufstellung der Stadtwerke vergleichsweise günstig ist. In München zahlen die Kunden im Durchschnitt 2,72 Euro – alle anderen Städte sind teurer und Berlin am teuersten. Hier sind im statistischen Schnitt 3,52 Euro fällig.

Im Gegensatz zu München werden die Berliner Bäder aber nicht modernisiert, sondern die Instandsetzungen nachgeholt, die wegen der gekürzten Senatszuschüsse ausgeblieben sind. Die Folgen sind überall sichtbar: geschlossene Bäder (wie in Lichterfelde), gesperrte Becken oder nicht voll funktionstüchtige Saunen. Die Bäder, wie von den Grünen gefordert, auch energetisch zu modernisieren, damit Betriebskosten gesenkt werden können, oder attraktiver zu gestalten, um Kunden zu gewinnen, ist im Bäderkonzept nicht vorgesehen.

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