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Berlin: Bagdad-Café im Schiller-Theater

Percy Adlon bringt „Out of Rosenheim“ als Musical nach Berlin – mit Sissy Staudinger in der Hauptrolle

Jasmin zerrt Klamotten aus ihrem Koffer, stampft wütend mit dem Fuß auf und tritt gegen das Bett. Und alles zu Klängen bayerischer Volksmusik. Wirkt die Szene aus dem Film „Out Of Rosenheim“ schon schräg, so wirkt sie auf der Bühne noch absurder. Regisseur Percy Adlon sitzt im Hotel, dessen Namensgeber sein Urgroßvater Lorenz war und zeigt den Ausschnitt auf dem Bildschirm seines Laptops. Seinen Film von 1987 hat er zu einem Musical umgeschrieben, das ab 25. Oktober an fünf Abenden im Schiller-Theater zu sehen ist. In der Hauptrolle: Sissy Staudinger, die Adlon im Adlon zur Seite sitzt.

International sind das Stück wie der Film als „Bagdad Café“ bekannt. Unter diesem Titel lief das Musical 2004 in Barcelona zum ersten Mal. Deutschlandpremiere feierte es Anfang September in Hamburg, allerdings nach einer Woche wieder abgesetzt, weil der Vorverkauf nur schleppend anlief. Immerhin: In Frankreich, wohin das Stück auf Tournee geht, sind 37 Shows ausverkauft. Darauf hofft Adlon nun auch in Berlin. „Die Berliner verbindet mit den Bayern diese Herz und Schnauze-Mentalität“, sagt Percy Adlon, der in Kalifornien lebt. „Sie betrachten Bayern als sympathisch exotisch.“ Erzählt wird die rührende Geschichte einer Frauenfreundschaft zwischen der bayrischen Jasmin und der farbigen Café-Besitzerin Brenda, die sich in einer Absteige in der kalifornischen Wüste begegnen. Im Film funktioniert die Geschichte der beiden Frauen ohne viele Worte. Auch auf der Bühne wollte Adlon das Musical nicht mit Sing- und Tanznummern überladen. „Sie sollen die Handlung nur unterstützen.

Die Umwandlung des Streifens in ein Singspiel fiel ihm und seiner Frau Eleonore nicht schwer. „Mir kam es plötzlich so vor, als ob der Film schon immer aus Songs bestand.“ Die Musik kommt von Bob Telson, der auch den Hit „Calling You“ aus „Bagdad-Café“ geschrieben hat. Es ist nicht das erste Bühnenstück, das von Adlon inszeniert wird. 2002 führte er bei „Elisir d’Amore“ an der Staatsoper Regie. „Aber einen eigenen Stoff auf die Bühne zu bringen, ist etwas ganz anderes“, sagt er. Das Ganze sei für ihn wie ein Familienprojekt.

Schwieriger als die Vertonung gestaltete sich die Suche nach einer passenden Darstellerin der Jasmin Münchgstettner, die im Film von Marianne Sägebrecht gespielt wird. Mit der Münchnerin Sissy Staudinger hat Percy Adlon die perfekte Besetzung gefunden. „Die beiden sprechen sogar das gleiche Münchnerisch.“ Und nicht nur das: Sissy Staudinger fühlt sich nach eigenem Bekunden seelenverwandt mit der Kollegin. „Ich freue mich wahnsinnig, wieder in Berlin zu spielen“, sagt sie. Eine Zeit lang war sie am Theater des Westens.

„Out Of Rosenheim“ wird nicht die letzte gemeinsame Produktion von Percy Adlon und Sissi Staudinger sein. Zum 100. Geburtstag des Hotels in zwei Jahren plant der Regisseur eine Revue mit Geschichten aus und um das Adlon. Darin soll sie eine Rolle übernehmen.

Out Of Rosenheim“, 25. bis 30.Oktober, im Schiller-Theater, Karten zwischen 42,20 und 72,50 Euro im Vorverkauf, Tickettelefon 61 10 13 13

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