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Sicherheit geht vor, auch am Berliner Ostbahnhof. Die Bahn stellte am heutigen Donnerstag den Sicherheitsbericht aus dem vergangenen Jahr für Berlin und Brandenburg vor.

© dpa

Bahn-Sicherheitsbericht für Berlin und Brandenburg: Vandalismus und Graffiti-Straftaten nehmen zu

Mehr Schäden durch Vandalismus von Fußballfans und Partyvolk sowie Graffiti-Sprayer - aber vor allem weniger Körperverletzungen bei Fahrgästen und Mitarbeitern. Das belegt der heute veröffentlichte Sicherheitsbericht.

Die Bahn weiß genau, wann bei ihr die Zahl der Gewalttaten und Vandalismusschäden in die Höhe schnellt: bei Massenveranstaltungen. Eine Zunahme erwartet man jetzt wieder am Wochenende beim Fußballspiel von Hertha BSC im Olympiastadion, wo mehr als 40.000 Zuschauer beim Spiel gegen den 1. FC Köln erwartet werden. Und auch auf das bevorstehende Baumblütenfest in Werder bereiteten sich der Sicherheitsdienst der Bahn und die Bundespolizei vor – unter anderem mit einem Mitnahmeverbot von Glasflaschen in den Zügen.

Am Donnerstag stellte der Sicherheitschef des Bahnkonzerns, Gerd Neubeck, den Sicherheitsbericht aus dem vergangenen Jahr für Berlin und Brandenburg vor.

20 Prozent mehr Vandalismus in Berlin

Die Schäden für die Reparatur von beschädigten Sitzen, zerkratzten Scheiben oder zerstörten Aufzügen haben demnach 2014 in Berlin um rund 20 Prozent auf 700 gemeldete Fälle zugenommen. Ein Großteil der Taten werde von alkoholisierten Fahrgästen ausgeführt, sagte Neubeck. Vor allem an den Wochenenden erfolge ein Anstieg durch reisende Fußballfans, aber auch durch „Partygänger“. An ein Alkoholverbot in den Zügen, wie es einige andere Bahnunternehmen praktizieren, denkt die Bahn aber nach wie vor nicht.

In Brandenburg haben die Vandalismusschäden dagegen um rund 20 Prozent abgenommen, bundesweit gab es einen Rückgang um sieben Prozent.

Mehr Graffiti während Lokführerstreiks

Auch die Zahl der Graffiti-Straftaten ist in Berlin deutlich gestiegen. 2013 waren 1200 Fälle registriert worden, 2014 waren es 1700. Brandenburg meldete eine Zunahme um 20 Prozent auf 1050 Fälle. Die Sprayer hatten vor allem die Streiks der Lokomotivführer genutzt, als viele Züge unbewacht abgestellt waren. Schon zehn Minuten nach Streikbeginn sei der erste Zug beschmiert gewesen, hatte Neubeck bereits im März mitgeteilt.

Bundesweit sei dadurch ein Schaden in Höhe von 8,1 Millionen Euro entstanden. Zahlen zu Berlin und Brandenburg nannte Nebeck nicht. Allein bei der S-Bahn waren es in den vergangenen Jahren zusammen mit den Vandalismusschäden jeweils rund fünf Millionen Euro.

Rückgang der Gewalttaten

Als erfreulich bewertet Neubeck den Rückgang bei der Zahl der Körperverletzungen um sechs Prozent auf rund 2400 in Berlin und Brandenburg. Ein Ausbau der Videotechnik soll Gewalttäter noch mehr abschrecken. Welche Bahnhöfe noch Kameras bekommen, konnte Neubeck noch nicht sagen. Kameras gibt es inzwischen auch in der Hälfe der Regionalbahnen. Die S-Bahn verzichtet dagegen nach wie vor auf einen Einbau in den vorhandenen Zügen. Erst Neubaufahrzeuge sollen damit ausgestattet werden.

Auch die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter der Bahn hat abgenommen – in Berlin um 20 Fälle auf 315; in Brandenburg gab es nur 35 Vorfälle. Gegen Gewalttäter gehe die Bahn auch mit einem Haus- und Beförderungsverbot vor, sagte Neubeck. Zahlen nannte er nicht.

Verdoppelung der Aufbrüche von Fahrscheinautomaten

Während die Zahl der Fahrscheinautomatenaufbrüche bundesweit zurückgegangen ist, hat sich die Zahl in Berlin mehr als verdoppelt: von 11 auf 26. In Brandenburg waren es mit 47 sechs mehr als im Vorjahr. Durch häufigeres Leeren der Geldbehälter sowie den Einbau von Farbpatronen, die bei einem Aufbrechen das Geld einfärben, will die Bahn dagegen vorgehen.

Rückgang der Kabeldiebstähle um 30 Prozent

Auf Prävention führt Neubeck den Rückgang um 30 Prozent auf 130 Taten bei den Metalldiebstählen zurück. Täter seien häufiger festgenommen und zum Teil zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Zudem werden die Kabel durch eine künstliche DNA gekennzeichnet. Ärgerlich sei vor allem der Schaden für Fahrgäste durch den Ausfall von Zügen, sagte Neubeck.

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