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Keine Züge am Berliner Hauptbahnhof: Auch am Mittwoch streikten die Lokführer.

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Update

Bahn-Streik der GDL: Lokführer-Gewerkschaft hält an Streik fest

Familien, Pendler, Fußballfans - betroffen sind alle vom Lokführer-Streik. Der beginnt mit dem Start der Herbstferien. Betroffen sind alle Züge - außer der Hertha-Zug. Der Ausstand soll das gesamte Wochenende andauern. Ein Ersatzfahrplan für Fernzüge wird eingerichtet.

23.00 Uhr: Noch rollen die S-Bahnen in Berlin

Bislang fahren alle S-Bahnen planmäßig, das wird bis Streikbeginn wahrscheinlich so bleiben. Im Regionalverkehr werden hingegen schon einige Fernzüge zurückgehalten, um den Notfahrplan zu sichern, sagt eine Bahnsprecherin. Sie geht davon aus, dass einige S-Bahnen morgen fahren werden - nur welche, sei noch unklar. Auch die Tagesspiegel-Redakteure machen sich sicherheitshalber auf den Weg nach Hause. Alles rund um den Streik lesen Sie Samstag wieder ab um 8 Uhr in unserem Live-Blog.

 22.30 Uhr: Benzin- und Kerosinzüge rollen

Trotz des Streiks auch im Güterverkehr müssen sich Berliner keine Sorgen um eine ausreichende Versorgung mit Benzin und Kerosin machen. Am Abend fuhren mehrere Kesselwagenzüge von der Raffinerie Schwedt an der Oder durch die Bahnhöfe Karow und Buch im Berliner Norden in Richtung Zentrum und zum Flughafen Schönefeld.

22.00 Uhr: Lokführer-Gewerkschaft hält an Streik fest

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hält trotz des neuen Tarifangebots der Deutschen Bahn (DB) an ihrem Streik bis zum Montagmorgen fest. Die DB verweigere nach wie vor inhaltliche Verhandlungen für das gesamte Zugpersonal in der GDL, teilte die Gewerkschaft am Freitagabend in Frankfurt zur Begründung mit.

20:45 Uhr: Bahnstreik? Yay!

Alles doch gar nicht so schlimm, oder? Dieser Blog im Internet sammelt Beiträge von Leuten, die Spaß am Bahnstreik haben.

19.15 Uhr: ADAC: Chaos auf Autobahnen bleibt trotz Bahnstreiks aus

Wegen der Streiks bei der Deutschen Bahn müssen Autofahrer am Wochenende mit Staus und dichtem Verkehr auf Deutschlands Straßen rechnen - ein Chaos bleibt nach Angaben des ADAC aber aus. „Wir hatten wegen der Ferien ohnehin ein heißeres Wochenende erwartet und durch den Bahnstreik wird es auf den Straßen noch voller werden“, sagt die Sprecherin des Automobilclubs, Maxi Hartung, am Freitag. Für stockenden Verkehr sorgten zudem die gerade im Herbst zahlreichen Baustellen auf den Autobahnen.

Auf außergewöhnlich chaotische Zustände müssten sich die Autofahrer aber nicht einstellen. Der Herbstferien-Verkehr sei nicht mit dem im Sommer vergleichbar, sagte Hartung. Es sei außerdem fraglich, ob viele Reisende tatsächlich mit dem Zug in den Urlaub fahren wollten und nun zusätzlich auf die Straßen drängten. In sieben Bundesländern beginnen an diesem Wochenende die Herbstferien, in zwei anderen gehen sie zu Ende, darunter Nordrhein-Westfalen. Stressig könnte es auf den Autobahnen nach Angaben des Speditionsgewerbes auch werden, weil Unternehmen verstärkt auf Lastwagen setzen, um Güter an ihr Ziel zu bringen.

18.35 Uhr: SPD-Verkehrsexperte kritisiert GDL - „Überzogene Forderungen“

Der SPD-Verkehrsexperte Sören Bartol hat der Lokführergewerkschaft GDL „überzogene Forderungen“ vorgeworfen. Zwar sei es das gute Recht jedes Eisenbahners für seine Interessen zu streiken. „Die Aktionen müssen jedoch in einem angemessenen Rahmen bleiben“, sagte der SPD-Bundestagsfraktions-Vize der „Oberhessischen Presse“. „Die Forderungen einzelner Berufsgruppen gegenüber dem Bahnkonzern können nicht allein auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werden.“ Die GDL solle wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.

18.15 Uhr: Ulrich Weber und Claus Weselsky – zwei unversöhnliche Kontrahenten

Die Bahn steht am Wochenende still. Das liegt auch an Ulrich Weber und Claus Weselsky – zwei unversöhnlichen Kontrahenten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen zu den Protagonisten des Streiks.

17.45 Uhr: Busunternehmen: "Wir rechnen mit zehn Prozent mehr Nachfrage"

Nach dem Riesenärger nun wieder Vernunft: Wie kommen Familien, die zum Start der zweiwöchigen Herbstferien eigentlich den Zug benutzen wollten, zu ihrem Ziel? Klar, beispielsweise mit dem Reisebus. Wie hier im Blog um 10.56 Uhr beschrieben, will das Unternehmen "Mein Fernbus" seine Flotte aufstocken und ruft gerade alle Busse und Fahrer zusammen. Viel Arbeit gibt es auch bei BerlinLinienBus. "Wir setzen alle Kapazitäten ein, um den Streik abzufedern", sagte Unternehmenssprecherin Vanessa Köllner dem Tagesspiegel. Entsprechend der Nachfrage würden die Linien tagesaktuell verstärkt werden. "Wir rechnen wieder mit einem rund zehnprozentigen Anstieg der Buchungen."

17.25 Uhr: Frust vor Kneipen  

Sorgen plagten zwei jüngere Männer vor einem Lokal in Neu-Karow. „Wir wollten am Samstag zum Auswärtsspiel nach Zwickau. Mensch’, das ist der Tabellenführer. Wie kommt man bloß nach Sachsen?“ fragten sie sich. Der FSV Zwickau empfängt ab 13.30 Uhr den BFC Dynamo in der Regionalliga. Die Dynamos liegen immerhin auf dem dritten Tabellenrang. Ein Anruf bei zwei Autovermietungen zwang die beiden Männer schließlich zu vielen Telefonaten in der BFC-Fanszene. „Irgendwie müssen wir ja den Neunsitzer voll kriegen und die Kosten teilen.“

17.00 Uhr: Bahn braucht 1700 zusätzliche Beschäftigte für Netz-Sanierung

Nebenbei mal was anderes zur Bahn: Das Unternehmen braucht 1700 zusätzliche Beschäftigte, um die Sanierung von Brücken und Gleisanlagen in den kommenden Jahren zu verstärken. Sie werden benötigt, um das höhere Instandhaltungs- und Investitionsvolumen abwickeln zu können, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Der Bund will seine Mittel für Reparatur und Pflege des Gleisnetzes ab 2015 von nun 2,75 Milliarden Euro auf 4 Milliarden Euro pro Jahr aufstocken. Dazu kommen je 1,6 Milliarden Euro von der Bahn. Bis 2019 stehen damit insgesamt 28 Milliarden Euro bereit. Der bundeseigene Konzern als Netzbetreiber will unter anderem mindestens 875 von knapp 1200 besonders sanierungsbedürftigen Brücken erneuern.

16.30 Uhr: Frust vor Schulen

Stimmen zum Streik vor der Schule: "Für ihre Arbeit, damit sie sich viele Dinge kaufen können. Die machen ja eine gute Arbeit“, sagte sie. Der Junge verdrehte etwas die Augen. „Und deswegen können wir nicht zur Oma fahren?“ fragte er. Manchmal müsse man eben etwas streng sein, antwortete die Mutter. „Die Oma kommt dafür mit ihrem Auto aus Dresden.“

16.00 Uhr: Gerade auf dem Heimweg? Dann hier ganz schnell die Zusammenfassung ...

Böse Nachricht zum Ferienstart: Die Lokführer streiken - ICE-Züge, Regional- und S-Bahnen fallen zwischen Sonnabend, 2 Uhr, bis Montag, 4 Uhr, aus. Die Bahn ist sauer: "Die GdL läuft Amok." Wer mit dem Zug in den Urlaub will, muss schnell umplanen. Busunternehmen wollen ihre Reiseflotte aufstocken, der Andrang ist enorm Die Bahn plant Ersatzfahrpläne für die beiden Streiktage am Samstag und Sonntag. Die Service-Telefonnummer ist seit 13 Uhr freigeschaltet: 08000 996633. Tausende Fußballfans kommen bundesweit nicht ins Stadion (die von Hertha BSC schon). Und das Partyvolk sollte heute Nachtbusse benutzen - die BVG fährt. Immerhin: Die Parteien reden miteinander - die Bahn hat der Lokführergewerkschaft GDL am Freitag ein neues Tarifangebot vorgelegt. Es enthält eine dreistufige Einkommenserhöhung um 5 Prozent innerhalb von eineinhalb Jahren.

15.45 Uhr: Ersatzfahrplan für Fernzüge

Wie die Deutsche Bahn jetzt mitteilt, sollen Fernzüge ab 0 Uhr nach einem Ersatzfahrplan, der am Sonntag um 24 Uhr endet, fahren. Mit diesem Fahrplan versucht die DB trotz des angekündigten bundesweiten Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen.

Fahrkarten werden für die nächstmögliche Reiseverbindung (früher /später) inklusive eventueller Aufhebung der Zugbindung sowie Nutzung des nächsten ggf. höherwertigeren Zuges anerkannt. Ausgenommen hiervon sind Fahrkarten mit erheblich ermäßigtem Fahrpreis (SWT, QdL, Länder-Tickets, etc.) sowie reservierungspflichtige Züge. Zuggebundene Fahrkarten für Samstag und Sonntag werden auch bereits für heute anerkannt.

Hier finden Sie den Ersatzplan für den Fernverkehr:

15.37 Uhr: Hilfe der anderen

Auch andere Konkurrenten der Deutschen Bahn unterstrichen, dass sie während des Streiks unterwegs sein wollen. „Hier zeigt sich ganz konkret, welche Vorteile der Wettbewerb für die Fahrgäste hat. Gibt es mehr als einen Anbieter, kann die Bestreikung eines Eisenbahnunternehmens nicht zum Totalausfall führen“, sagte Wolfgang Meyer, Präsident des Verbandes Mofair, in dem Wettbewerber des Staatskonzerns organisiert sind. Sogar Fahrten auf weiten Strecken seien möglich, allerdings müssen Reisende dann viel Energie zum Umsteigen sowie Zeit mitbringen.

15.17 Uhr: Bahn legt Lokführergewerkschaft neues Tarifangebot vor

Die Deutsche Bahn hat der Lokführergewerkschaft GDL am Freitag ein neues Tarifangebot vorgelegt. Es enthält eine dreistufige Einkommenserhöhung um 5 Prozent innerhalb von eineinhalb Jahren. Es enthält auch die Einstellung von 200 zusätzlichen Lokführern im Jahr 2015. Außerdem solle die Schichtplanung für die Lokführer verbessert werden.

15.14 Uhr: Oh, ich will zurück nach Westerland - und auch nach Usedom

Mit Sylt verbindet viele Berliner ja ein ganz spezielles Verhältnis, nicht nur Ärzte-Sänger Farin Urlaub (übrigens aus Berlin-Frohnau) hat ein bekanntes Liedchen über die Insel gesungen. Die alten Sylter kennen auch heute noch die "Mittagsmaschine" - wie man den täglichen Urlaubsflieger aus der Mauerstadt nannte. Nun, der Intercity von Berlin-Spandau nach Sylt mag am Wochenende nicht fahren - dafür aber immerhin der Autoreisezug Sylt-Shuttle. "Wir sind nicht betroffen vom Lokführerstreik", heißt es an der Verladestation in Niebüll. Und schauen wir auch gleich mal auf andere beliebte Insel: Usedom (die ja angeblich "Badewanne der Berliner" genannt wird). Zumindest im Seebad Heringsdorf - dort ist die Zentrale der Usedomer Bäderbahn, kurz: UBB - heißt es: "Unsere Züge rollen, wir sind nicht vom Streik betroffen." Nur bei der Anreise gibt es logischerweise Probleme, vor Ort können Feriengäste die Bahnen aber nutzen. Info-Telefon der Usedomer Bäderbahn unter  38378/ 271-32.

14.41 Uhr: Bahn sagt alle Sonderzüge für Fußballfans ab

Ja, was denn nun? Erst hieß es um 10.41 Uhr, dass Herthas Fanzug nach Schalke fährt - und am Nachmittag teilt die Bahn mit, dass alle Fußball-Sonderzüge gestrichen werden. „Die An- und Abreise der Fans zu den Stadien kann durch die DB nicht sichergestellt werden“, hieß es in einer Mitteilung der Bahn dazu. Verwirrung in der Hertha-Fanszene - Aufklärung auf Tagesspiegel-Anfrage aus der Hertha-Geschäftsstelle: Ja, doch - der Hertha-Zug fährt, dieser gilt als Sonderverkehr. Gestrichen werden von der Bahn Verstärkerzüge zu den Fußballspielen (also in etwa so etwas wie sonst S-Bahnsonderzüge zum Olympiastadion).

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Service-Telefonnummer der Bahn: 08000 996633

Die Vereine haben über ihre Fan-Abteilungen Empfehlungen und Informationen zu alternativen Anreisemöglichkeiten gegeben. Borussia Dortmund etwa bietet auf seiner Homepage ein Forum für Mitfahrgelegenheiten zum Auswärtsspiel am Samstag beim 1. FC Köln an. Darin können Anhänger des BVB wie bei einer herkömmlichen Mitfahrer-Börse freie Plätze in ihrem PKW für die Fahrt nach Köln anbieten. Der Dachverband der Bremer Fanclubs hat für die Fans, die von Bremen nach München reisen wollen, noch Plätze in den von ihm organisierten Bussen. „Aber das wird eine Tortur, zwölf Stunden hin und zurück. Ich finde diese Streiks nicht mehr gerechtfertigt, weil ja nicht nur Fans, sondern wegen der Ferien auch viele andere betroffen sein werden“, sagte der Vorsitzende Thomas Vorberger.

300.000 Zuschauer sind allein zu Erstliga-Spielen unterwegs

In sieben Bundesländern beginnen am Wochenende die Herbstferien. Leverkusen schlägt seinen Fans vor, Fahrgemeinschaften zum Spiel beim VfB zu bilden. In Mönchengladbach sollte eigentlich ein Entlastungszug für die Reise nach Hannover eingesetzt werden, für den das „Schönes-Wochenende-Ticket“ gilt. Allerdings gilt es nun als sehr unsicher, ob dieser Zug überhaupt fährt. Da es wegen der Länderspielpause am Freitagabend kein Spiel gab, stehen am Samstag sieben Spiele in der Fußball-Bundesliga an, insgesamt werden zu rund 300.000 Zuschauer erwartet, wie Tagesspiegel-Redakteur Claus Vetter nachgerechnet hat (ohne Zweite oder Dritte Liga).

14.05 Uhr: Gewaltige Nachfrage bei Reisebus-Unternehmen

Die ersten Stunden nach Streikbekanntgabe sind rum, Zeit für ein erstes Fazit. Na dann: Die Fernbus-Unternehmen können sich nach eigenen Angaben vor Fahrgästen kaum retten. „Wir erleben einen Ansturm auf unser Angebot“, sagte Torben Greve, Geschäftsführer des Marktführers Mein Fernbus. Dreimal so viele Nutzer wie üblich griffen auf die Internetseite zu. Auf den nachfragestärksten Verbindungen wolle das Unternehmen zusätzliche oder größere Busse einsetzen. Greve: „Wir möchten keinen Reisenden stranden lassen.“

13.50 Uhr: Frust auf Schulhöfen in Berlin: "Eigentlich wollten wir entspannt zur Ostsee."

300.000 Kinder starten in die Ferien (plus Eltern und Lehrer) - dann fragen wir doch mal Von einem entspannten Start in die Herbstferien konnte an den Grundschulen im Pankower Ortsteil Karow keine Rede sein. Der Lokführerstreik war das Hauptgesprächsthema vieler Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Mittagszeit hier abholten. Die vom Ausstand betroffenen Menschen erkannte man schnell am flotten Schritt und an Gesten, keine Zeit für ein Gespräch zu haben. „Ich muss meinen Papa erreichen, damit er uns sein Auto für den Urlaub im Harz borgt“, sagte eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand kurz angebunden. Versunken in sein Smartphone war ein Mittvierziger im Vorraum zur Grundschule am Hohen Feld. „Jetzt fahren wir morgen früh mit dem Fernbus nach Rostock und versuchen von dort irgendwie nach Graal-Müritz zu kommen“, erzählte Holger Karutz unserem Tagesspiegel-Reporter Claus-Dieter Steyer vor Ort. „Wir wollten entspannt mit dem Zug an die Ostsee fahren. Aber das ist uns jetzt zu unsicher.“ Für 19 Euro pro Person hatte er schließlich die Fahrt im Fernbus von Berlin aus buchen können.

13.18 Uhr: Auch die CDU ist empört: "Die GdL nimmt die halbe Nation in Geiselhaft"

Hören wir doch mal in die Politik hinein: Die Union fordert als Reaktion auf den Lokführer-Streik bei der Bahn eine schnelle Reform des Tarifrechts. "Dieser Bahnstreik ist eine Unverschämtheit", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Fuchs (CDU) am Freitag im Gespräch mit Tagesspiegel-Redakteur Robert Birnbaum. "Die Lokführer-Gewerkschaft GdL nimmt an diesem Ferienwochenende die halbe Nation in Geiselhaft. Die haben jetzt wirklich überzogen!" Durch den zusätzlichen Streik im Güterverkehr müssten überdies nicht nur Ferienreisende leiden, sondern auch produzierende Betriebe, die auf "Just in time"-Lieferungen angewiesen seien. Fuchs warf der Lokführergewerkschaft "eklatanten Missbrauch" des Streikrechts vor. "Was da passiert, hat überhaupt nichts mit der Durchsetzung von Tarifforderungen zu tun", sagte der CDU-Wirtschaftspolitiker. "Es gehe ausschließlich um einen Machtkampf zwischen zwei Gewerkschaften." Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) müsse jetzt zügig ihren Entwurf für ein Gesetz zur Tarifeinheit vorlegen. "Das ist im Moment wichtiger als alles andere, was Frau Nahles sonst noch vorhat", sagte Fuchs.

13.00 Uhr: Gerade Mittagspause? Dann hier ganz schnell die Zusammenfassung ...

Böse Nachricht zum Ferienstart: Die Lokführer streiken - ICE-Züge, Regional- und S-Bahnen fallen zwischen Sonnabend, 2 Uhr, bis Montag, 4 Uhr, aus. Die Bahn ist sauer: "Die GdL läuft Amok." Wer mit dem Zug in den Urlaub will, muss schnell umplanen. Busunternehmen wollen ihre Reiseflotte aufstocken. Die Bahn plant Ersatzfahrpläne für die beiden Streiktage am Samstag und Sonntag und will diese noch am Freitag veröffentlichen. Service-Telefonnummer: 08000 996633. Tausende Fußballfans kommen bundesweit nicht ins Stadion (die von Hertha BSC schon). Und das Partyvolk sollte heute Nachtbusse benutzen - die BVG fährt.

12.56 Uhr: Bahn schaltet gleich eine Service-Telefonnummer

Online können Kunden zum Teil bereits sehen, ob ihre Zugverbindung ausfällt oder nicht, teilt die Bahn mit. Von 13.00 Uhr an werde wieder die kostenfreie Service-Telefonnummer 08000 996633 geschaltet.

12.35 Uhr: Nein, die BVG ist nicht betroffen - gut für die Partyszene

Um 11.12 Uhr haben wir ja in diesem Blog auf die Fans des 1. FC Union hingewiesen, die morgen tapfer in überfüllten Straßenbahnen zum Stadion rollen werden - noch früher sind allerdings die Nachtschwärmer betroffen, nicht wahr? Zumal ja die S-Bahn einen Teil ihrer Züge schon vor Streikbeginn um 2 Uhr in der Nacht in die Depots holen wird. Also, wer aus dem Club getanzt kommt, sollte nicht einen S-Bahnhof ansteuern, sondern vorher eine alternative Route bei der BVG erfragen: Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen der BVG sind von dem Streik nicht betroffen. Das teilte der Konzern noch mal vorsichtshalber mit.

Fahrgäste, die auf Bus, Straßen- und U-Bahn umsteigen, können sich in der BVG-Fahrplanauskunft alternative Verbindungen ohne S-Bahn-Linien anzeigen lassen. Dazu ist bei der Suche die S-Bahn zu deaktivieren, indem man das Häkchen aus dem Kästchen beim S-Bahn-Symbol entfernt. Und wenn alles nichts hilft: Taxifahrer, die in dieser Nacht am Steuer sitzen, werden gut zu tun bekommen.

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12.14 Uhr: ODEG-Chef: Zur Ostsee? Unsere Züge können wohl fahren

Um 9.30 Uhr haben wir in diesem Blog auf den Bahn-Konkurrent Odeg verwiesen, der wohl nicht vom Streik betroffen ist (und auch von Berlin gen Ostsee rollt, nach Wismar). Jetzt haben wir den Chef ans Telefon bekommen. „Wir hatten bei den bisherigen Ausständen keine Behinderungen. Ich gehe auch nicht davon aus, dass es beim nächsten Mal der Fall sein wird“, sagte Odeg-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann am Freitag dem Tagesspiegel.  Die Odeg bedient mehr als ein Dutzend Linien in Ostdeutschland, die meisten davon in Berlin und Brandenburg. Sollten Züge im großen Stil ausfallen, könne sein Unternehmen zumindest zu einem kleinen Teil aushelfen, bot er weiter an. „Bei unseren Verkehren in Sachsen, wo wir abwechselnd mit der DB fahren, findet das auch statt.“ Könne ein DB-Zug wegen des Streiks nicht fahren, prüfe die Odeg, ihrerseits längere Züge einzusetzen. In Berlin und Brandenburg gebe es aber kaum Linien, die parallel zu DB-Strecken verliefen. „Natürlich können Fahrgäste, die Richtung Frankfurt (Oder) reisen wollen, statt mit dem Regionalexpress mit unserer RB 60 fahren. Dazu müssen sie aber erst einmal zum Bahnhof Lichtenberg kommen – mit der S-Bahn könnte das schwierig werden.“ Die Odeg stehe aber bereit, Lücken zu stopfen. „Wenn wir gefragt würden, könnten wir kurzfristig einspringen“, sagte Schuchmann weiter. Das gelte aber nur für ein oder zwei Züge und nur mit einem entsprechenden Vorlauf. 

11.55 Uhr: Auch Ulrich Nußbaum legt die Arbeit nieder

Ja, schon gut, der Nußbaum-Kalauer lag nahe - es gibt ja nicht nur den Bahnstreik. Warum der Finanzsenator in Berlin am Freitag um 12 Uhr seinen Rücktritt erklären wird, lesen Sie bei unseren Kollegen unter diesem Link. Ralf Schönball, als Tagesspiegel-Redakteur langjähriger Begleiter Nußbaums, hat unter diesem Link ein Portrait geschrieben. Er musste übrigens nicht die S-Bahn zu Nußbaums Büro nehmen - er konnte vom Tagesspiegel-Büro einfach kurz in die Klosterstraße radeln.

11.34 Uhr: Auch das noch: Streik am Flughafen Tegel

Bahnstreik? Nicht nur der. Am Freitagmorgen hat auch das Bodenpersonal am Flughafen Tegel ohne Vorankündigung gestreikt. Zwischen 6.30 und 8.30 Uhr legten 16 Mitarbeiter der Firma GlobeGround die Arbeit an Check-In-Schaltern nieder, bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens. Daraufhin wurde Ersatzpersonal anderer Firmen einbestellt. Man konnte den Betrieb weitestgehend störungsfrei aufrecht erhalten, es kam jedoch zu drei Abflug-Verzögerungen. Laut Flughafensprecher Kunkel habe der Warnstreik keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb gehabt, sagte er am Vormittag dem Tagesspiegel. Hintergrund der Arbeitsniederlegung ist die Kündigung einer Tochterfirma von GlobeGround seitens des Flughafens zum 4. November. Hintergrund der Arbeitsniederlegung ist der Streit mit einer Tochterfirma. Globeground hat seiner eigenen Tochtergesellschaft, der Aviation Passage Service Berlin (APSB), die Verträge zum 4. November gekündigt. Das Unternehmen wird seine Tätigkeit einstellen. Rund 220 Mitarbeiter verlieren damit ihre Jobs.

11.20 Uhr: Deutsche Bahn: "Die GdL läuft Amok"

Der Ton wird schärfer? Niedliche Formulierung. Die Deutsche Bahn wählt folgende Worte: „Die GDL läuft Amok“, hieß es am Freitag in einer Erklärung der Bahn in Berlin. Der Konzern erinnerte daran, dass am Samstag und Sonntag in rund der Hälfte der Bundesländer die Schulferien beginnen oder zu Ende gehen. Ohne Not würden Millionen von Menschen die Ferien verdorben. Es werde immer deutlicher, dass es nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, „sondern um Allmachtsfantasien eines Funktionärs“. Die Bahn bezog sich damit auf den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky. Mit ihrem für das gesamte Wochenende angekündigten Streik hat die Lokführergewerkschaft GDL aus Sicht der Deutschen Bahn jedes Maß verloren. Tagesspiegel-Redakteur Carsten Brönstrup hat Claus Weselsky gerade erst groß beschrieben. Sein Portrait, erschienen auf der Seite 3, können Sie unter diesem Tagesspiegel-Link lesen.

11.12 Uhr: Frust auch beim 1. FC Union - wer kommt wie nach Köpenick?

Absurd auch das Durcheinander beim 1. FC Union, der ja am Sonnabend in der Zweiten Liga antritt. Deren Fans haben schon die Straßenbahnpläne der BVG und die Radfahrwege erkundet, weil die S-Bahn ja ab Freitag groß in Köpenick baut. Und wer schon mal in dem schönen Stadion im Wald war, weiß: Ohne S-Bahn ist's ziemlich kompliziert, dorthin zu gelangen, nicht wahr? Nun, über die Baustelle der S-Bahn können sich die mehr als 10.000 Fans nicht mehr aufregen - es wäre ja eh keine gefahren, nicht wahr? Die Anreise-Tipps des Klubs sind leider schon überholt.

10.56 Uhr: Herbstferien: Busunternehmen wollen Flotte aufstocken

"Unsere Kollegen arbeiten mit Hochdruck daran, größere und zusätzliche Busse aufzutreiben", sagte eine Sprecherin von "Mein Fernbus". Wann und wo die Zusatzangebote eingerichtet werden, stand am Vormittag noch nicht fest. "Wir sind genauso von der Ankündigung der GDL überrascht worden wie der Rest von Deutschland." Zusatzfahrten werden auf der Website des Unternehmens eingestellt und können dort auch gebucht werden. Ferner hat das Unternehmen einen Verkaufspunkt am Omnibusbahnhof, wo Auskünfte über verfügbare Angebote erteilt werden.

10.41 Uhr: Wie kommen Sie ins Fußballstadion?

Die Lokführer streiken: Nicht nur viele Familien müssen jetzt ihre Anreise in die Herbstferien umplanen, sondern auch hunderttausende Fußballfans. Ein Spieltag ohne S- und Regionalbahn? Das hat Auswirkungen - für die Bundespolizei, Verkehrszentralen, vor allem für die Zuschauer. Auch auf der Geschäftsstelle von Hertha BSC steht das Telefon am Freitag nicht mehr still. Erste Reaktion aus dem Büro: "Der Sonderzug zum Auswärtsspiel bei Schalke 04 fährt", heißt es bei Hertha. Der soll am Sonnabend viele hunderte Fans ab 9.24 Uhr ab Lichtenberg direkt nach Gelsenkirchen bringen, Ankunft: 15.59 Uhr. "Für diesen Zug sind bis Freitag, 18.00 Uhr, noch Karten im Fanshop der Hertha BSC-Geschäftsstelle erhältlich." Aber was machen eigentlich die Schalker, die mit der S-Bahn zum Stadion wollen? Und all die anderen, die kreuz und quer durch Deutschland reisen - die Bremer, die nach München wollen? Die Fans von Borussia Dortmund, die eigentlich mit der S-Bahn zum 1. FC Köln reisen wollten? Schmale Antwort der Fanabteilung des BVB: "Schaut euch nach Alternativen um."

10:00 Uhr: Der Mann hinter dem Streik: Ein Portrait des GDL-Chefs

Millionen blieben auf der Strecke, weil GDL-Chef Claus Weselsky es so wollte. Zum fünften Mal seit Juni streiken die Lokführer. Aber dieser Arbeitskampf ist anders. Denn um mehr Lohn geht es nur am Rande. Ein Porträt, erschienen auf der Seite 3 des Tagesspiegel, lesen Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.

9:50 Uhr: Und wie entschädigt die Bahn Ihre Fahrgäste?

Unter diesem Tagesspiegel-Link geben wir Ihnen Hinweise, wie die Bahn Sie entschädigt.

9:40: In den sozialen Netzwerken wird heftig kommentiert

In den sozialen Netzwerken überschlagen sich die Nutzer mit Kommentaren zum geplanten Streik.

9:30 Uhr: Die Odeg und NEB fahren - wenn man sie lässt

Vom Streik ist die Deutsche Bahn betroffen, also Fernzüge und vor allem S-Bahnen und die roten Regionalzüge. Die anderen Eisenbahnunternehmen, allen voran die Odeg und die NEB, rollen weiter - wenn sie können. Beim vorletzten Streik blockierten abgestellte Züge die Gleise. Odeg betreibt in der Region unter anderem den wichtigen Regionalexpress RE2 (Wismar-Cottbus), der über die Stadtbahn fährt. Außerdem die Linie RE4 (Stendal-Jüterbog), der zum Beispiel von Spandau über Hauptbahnhof, Südkreuz und Lichterfelde Ost mit Teltow verbindet. Weitere Odeg-Linien in der Region: RB25, RB33, RB35, RB36, RB46,RB51,RB60, RB63. Die NEB betreibt die Heidekrautbahn RB 27 und die Oderlandbahn RB27.

9:20 Uhr: GDL-Chef Weselsky gibt erstes Statement ab

GDL-Chef Claus Weselsky forderte die Deutsche Bahn auf, „endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln“. Er fügte hinzu: „Der Arbeitgeber weiß, dass wir bereit sind, bei den inhaltlichen Verhandlungen auch Zugeständnisse zu machen.“ Eine Tarifeinheit sei mit der GDL aber nicht machbar.

Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Vor allem aber will sie für das übrige Zugpersonal verhandeln. Die Bahn will hingegen verhindern, dass die GDL auch die Rechte der Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten vertritt.

9:15 Uhr: Eilmeldung: GDL: Streiks ab Samstagfrüh im Personenverkehr

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für diesen Freitagnachmittag zu einem erneuten bundesweiten Streik aufgerufen. Der Ausstand im Güterverkehr solle um 15 Uhr beginnen, teilte die GDL mit. In der Nacht zum Samstag sollen ab 2 Uhr im Fern- und Regionalverkehr Streiks folgen bis Montag um 4 Uhr. Betroffen sind alle Züge - von ICE über Regionalexpress bis S-Bahn.

Am Samstag beginnen auch in Berlin und Brandenburg die zweiwöchigen Herbstferien - allein in Berlin für mehr als 300.000 Schüler. Wer mit dem Regionalexpress oder mit Fernzug in die Ferien starten will, muss sich nun nach Alternativen umschauen.

Am Donnerstag erst beendeten die Lokführer ihren letzten Ausstand. Schon da hatten viele so eine Vorahnung: „Das Procedere in den Ferien ist das gleiche wie außerhalb der Ferien“, hatte eine Sprecherin der Bahn gesagt. Erst nach einer Streikankündigung der GDL könne man reagieren. Eine Notfallplanung für die Herbstferien, die in Berlin am Samstag beginnen, gebe es nicht. Dieser Fall ist nun eingetreten.

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