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Berlin: Bahnverkehr: Große Verspätung am Zoo wegen defekter Lok

Eine defekte Lokomotive führte gestern im Bahnverkehr zu Verspätungen von zum Teil mehr als einer Stunde. So lange benötigte die Bahn, um die Lokomotive wegzuschleppen.

Eine defekte Lokomotive führte gestern im Bahnverkehr zu Verspätungen von zum Teil mehr als einer Stunde. So lange benötigte die Bahn, um die Lokomotive wegzuschleppen. Sie war mit ihrem Interregio-Zug von Cottbus über Berlin nach Norddeich am Lehrter Bahnhof liegengeblieben. Ursache war nach Angaben von Bahnsprecher Achim Stauß ein Umformerschaden auf der Lok der Baureihe "112".

Weil der Schaden nicht an Ort und Stelle behoben werden konnte, entschied die Bahn, den Interregio vom nächsten Zug bis zum Bahnhof Zoo schieben zu lassen. Was einfach klingt, ist bei der Bahn jedoch ein komplizierter Vorgang. Der folgende Zug, ein Regional-Express nach Brandenburg, musste an einem Rot zeigenden Signal vorbeifahren, an dem er stand, und das nicht auf Grün gestellt werden konnte, weil der andere Zug den Signalabschnitt noch nicht verlassen hatte. Dies ging nur mit einem schriftlichen Befehl an den Lokomotivführer.

Dieser fuhr dann mit seinen Fahrgästen an Bord langsam bis zum schadhaften Zug, an den er seine Lokomotive von hinten ankuppelte. Möglich war dies wiederum nur, weil die Lok des schiebenden Zuges an der Spitze war. Wäre dort ein Steuerwagen gewesen, hätte der Zug von einer anderen Lok abgeschleppt werden müssen. Anschließend war für den gesamten Zug noch eine Bremsprobe erforderlich, die nach jedem neuen Kuppelvorgang zwingend vorgeschrieben ist. Mit Schrittgeschwindigkeit ging es schließlich bis zum Bahnhof Zoo. So habe der gesamte Vorgang am Ende eine Stunde gedauert, sagte Stauß.

Das Gleis Richtung Westen war von 12.17 Uhr bis 13.30 Uhr blockiert. Unter anderem wartete im Ostbahnhof der Eurocity aus Prag nach Hamburg über eine Stunde auf die Weiterfahrt. Andere Züge wurden dagegen "im Gegenverkehr" über das freie Gleis geleitet.

Im künftigen Nord-Süd-Tunnel der Bahn kann Ähnliches passieren. Um Kosten zu sparen, will die Bahn, wie berichtet, zunächst nur in zwei der vier Röhren Gleise legen. Bei einer Störung gibt es dann keine Ausweichmöglichkeiten. Fahrgäste müssen in diesen Fällen im Tunnel auf die Weiterfahrt warten - möglicherweise auch stundenlang.

kt

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