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Gesammelt entsorgt. Die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem ist deutschlandweit für das Wiederverwerten von Batterien zuständig. Das klappt – wenn sie denn nicht im Hausmüll landen.

© dapd

Batterien: Da ist Zink drin

Nicht einmal die Hälfte aller leeren Batterien landet im Sammelbehälter. Dabei ist ihr Innenleben wertvoll.

Ohne sie geht nichts. Batterien und Akkus finden sich in fast allen elektronischen Geräten, die wir im Alltag benutzen, in Laptops, Handys und Fernbedienungen. Aber wenn der normalen Haushaltsbatterie einmal der Saft ausgegangen ist, wird es für den Verbraucher unbequem. Auf keinen Fall darf der Elektroschrott einfach in die Abfalltonne. „In vielen Batterien finden sich immer noch Schadstoffe wie Blei und Quecksilber. Deshalb braucht es ein besonderes Recycling“, sagt Imke Schneider von der Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien.

Die GRS kümmert sich um leere Batterien – deutschlandweit. Und dies, seit die Europäische Union 1998 entschied, Hersteller und Importeure selbst bei der Entsorgung von Batterien in die Pflicht zu nehmen. Die meisten Produzenten finanzieren die Stiftung als gemeinsames Rücknahmesystem, einige Firmen organisieren auch ähnliche Systeme in Eigenregie. Die GRS unterhält 170 000 Sammelboxen in Deutschland. Auch in Berlin stehen Hunderte der grünen Behälter, nicht nur in Supermärkten und Fachgeschäften.

Landet eine Batterie in einer der GRS-Boxen, ist ihr Weg vorbestimmt. Alle zwei Wochen werden die Behälter eingesammelt und an Sammelstellen zu großen Einheiten zusammengefasst. Von hier aus geht es zur Sortierung nach Bremerhaven. Auf langen Fließbändern durchlaufen die Elektroteile einen modernen Sortierungsprozess. Der trennt die Batterien nach Form, Größe und chemischer Zusammensetzung mithilfe von Sieben und Röntgenverfahren. Vollautomatisch. Nur so können die unterschiedlichen Batterie-Arten den einzelnen Recyclingprozessen zugeführt werden.

Anschließend geht es in Richtung Ruhrgebiet. Eingeschmolzen werden Zink-Kohle-Batterien; sie machen den größten Anteil der handelsüblichen Ware aus. 1000 Grad heiße Luft wird in bis zu 50 Meter hohe Hochöfen geblasen. Während das Eisen abfließt, verdampfen die Schadstoffe wie auch das weiterverwertbare Zink. Durch ein Abluftsystem können die Stoffe später abgeleitet und voneinander getrennt werden. Der Zinkstaub wird in verschiedenen Reinigungsprozessen aufbereitet und zu einem Zinkkonzentrat verarbeitet. Ein begehrter Rohstoff, der am Ende auch in Sonnencreme und Salben landet.

Der Hochofen ist nur eines von vielen Mitteln zum Recycling. In den vergangenen Jahren wurden neue Verfahren entwickelt – eine Zerkleinerungsmethode etwa, durch die Eisen und zinkhaltiger Braunstein getrennt werden können. Lithiumbatterien werden per Vakuumdestillation wiederverwertet. Fast alle gesammelten Batteriearten können mittlerweile recycelt werden.

Die Bilanz beim Verbraucherverhalten sieht schlecht aus: Nicht einmal jede zweite Batterie findet den Weg zurück in den Recyclingprozess. „Derzeit landen 45 Prozent der in Deutschland verkauften Batterien bei uns in den Boxen“, sagt Imke Schneider von der GRS. Auf EU-Ebene allerdings wäre das schon ein guter Schnitt. Diese Quote hatte man europaweit eigentlich erst für 2016 anvisiert. Im Vergleich zu Deutschland schneiden nur die Schweiz und Belgien besser ab. Die Schweiz als Spitzenreiter sammelt 69 Prozent aller Batterien ein, Belgien bringt es auf 52 Prozent. Insgesamt werden in Deutschland jährlich mehr als 14 000 Tonnen Batterien recycelt – zumindest das ist innerhalb der EU Spitze.

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