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Berlin: Bau verschiebt sich: Der Prälat ist noch immer nicht "Orienta" geworden

Einst bezeichnete der Name "Prälat" einen der beliebtesten Ballsäle der Stadt. Das ist lange her, seit 1987 stehen die Tanz- und Veranstaltungssäle an der Hauptstraße in Schöneberg leer.

Einst bezeichnete der Name "Prälat" einen der beliebtesten Ballsäle der Stadt. Das ist lange her, seit 1987 stehen die Tanz- und Veranstaltungssäle an der Hauptstraße in Schöneberg leer. An ihrer Stelle soll nun das orientalische Kultur- und Handelszentrum "Orienta" entstehen, ein Geschäftshaus mit Veranstaltungssälen, türkischem Bad, Büros und Restaurants. Vor knapp eineinhalb Jahren wurde das 200-Millionen-Mark-Projekt vorgestellt.

Von einem Baubeginn Ende 2000 war einmal die Rede, später von Anfang 2001. Doch noch steht der "Prälat" mit seinen besprühten Wänden und eingeschlagenen Fensterscheiben. Das Genehmigungsverfahren sei kurz vor dem Abschluss, die Finanzierung des Projekts so gut wie sicher, heißt es vom Bauherren, der Strabag-Projektentwicklungs GmbH. Es gebe aber noch keinen endgültigen Vertrag mit den Banken, "die laufenden Verhandlungen ziehen sich hin", sagt Projektentwickler Winfried Wroszkowiak. An mangelndem Interesse an den Büros und Geschäften liege das nicht. "Der Vermietungsstand ist hoch genug".

Offen ist außerdem noch ein öffentlich-rechtlicher Vertrag zwischen Bauherren und Bezirksamt. Er ist Bedingung dafür, dass der Denkmalschutz für das Gebäude aufgehoben wird. Die Strabag muss sich darin verpflichten, die denkmalgeschützten Teile des Prälaten von einem Experten dokumentieren zu lassen. Die Tiefbauarbeiten sollen von einem Archäologen begleitet werden, weil auf dem Gelände an der alten Dorfaue Bodenfunde aus vorindustrieller Zeit möglich sind. Der Vertrag könne aber ebenfalls erst unterzeichnet werden, wenn die Finanzierung stehe, sagt Projektentwickler Wroszkowiak. Mittlerweile zieht der im Dornröschenschlaf liegende Prälat weitere Unternehmer an.

Die junge Berliner Firma BCM - Business Connection Management, die nach eigenen Angaben Geschäftskontakte vermittelt, hat gerade vorgeschlagen, den Veranstaltungsort im 60er-Jahre-Schick doch nicht abzureißen. Ihr Geschäftspartner, die ebenfalls junge Veranstaltungsfirma "DaBrain" würde in den alten Räumen stattdessen gerne Diskotheken, Tagungsräume, Cafés und Restaurants einrichten. Es gebe eine "riesige Ablehnung gegen das geplante Orienta" meint BCM-Geschäftsführer Lars Mährholz. Der Prälat sei schließlich ein Gebäude von kulturhistorischer Bedeutung.

Zu derartigen Überlegungen will Strabag-Projektentwickler Wroszkowiak keine Stellung nehmen. Er rechne mit einem Abbruchtermin in absehbarer Zeit, auf ein genaues Datum möchte sich das Unternehmen aber nicht festlegen.

Tobias Arbinger

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