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Berlin: Bau zusätzlicher U-Bahnausgänge kommt nicht voran

Abstimmungsprobleme zwischen BVG und dem Senat gefährden die Sicherheit der Fahrgsäste / Erst eine Baugnehmigung erteilt

Von Klaus Kurpjuweit

Der nach dem Brand vom Juli 2000 im U-Bahnhof Deutsche Oper beschlossene Bau von zweiten Ausgängen in Stationen der U-Bahn bleibt bisher im Gerangel der Verwaltungen stecken. Von elf Bahnhöfen, die für dieses Programm vorgesehen sind, gibt es bisher nur eine Baugenehmigung für die Station Viktoria-Luise-Platz an der Linie U 4. Die Arbeiten sollen demnächst beginnen. Den Schwarzen Peter für die Verzögerung schieben sich die BVG und die Stadtentwicklungsverwaltung gegenseitig zu.

Im Bahnhof Deutsche Oper war der Wagen eines Zuges nach einem Schaden am Stromabnehmer am Tag der Love Parade im Jahr 2000 ausgebrannt. Da der brennende Waggon direkt neben der einzigen Treppe ins Zwischengeschoss stand, war dieser Fluchtweg wegen des Rauches für die Fahrgäste blockiert. Sie mussten durch den Tunnel ins Freie gelangen – über die Nottreppen oder auf dem nächsten Bahnhof. Nur mit viel Glück wurde kein Fahrgast ernsthaft verletzt. Rund 20 mussten aber ins Krankenhaus gebracht werden. Danach kündigte die BVG an, alle elf Stationen, die nur einen Ausgang haben, erhielten umgehend einen zweiten.

In einem Sofortprogramm standen die Stationen Viktoria-Luise-Platz und Innsbrucker Platz auf der Linie U 4, Schillingstraße an der U 5 und Britz Süd an der U 7 ganz vorne. Dort lässt sich der zweite Ausgang jeweils relativ einfach anlegen, zum Teil ist er bei der Planung sogar schon berücksichtigt worden. Am Bahnhof Schillingstraße war er sogar bereits vorhanden, wurde aber beim Verbreitern der Karl-Marx-Allee zu DDR-Zeiten geschlossen. Der Tunnel muss jetzt bis zu den Gehwegen verlängert werden. Ein aufwendiges Verlegen von Leitungen und Wasserrohren ist bei diesen Bahnhöfen aber nicht erforderlich, so dass die Arbeiten schnell und billig abgeschlossen werden könnten.

Die BVG klagt nun, die Genehmigungsbehörde bei der Stadtentwicklungsverwaltung arbeite nicht zügig genug. Diese dagegen wirft der BVG vor, auf zusätzlich angeforderte Stellungnahmen innerhalb des Genehmigungsverfahrens nicht reagiert zu haben, wobei die BVG wiederum diese Anforderungen als kleinlich bezeichnet. Statt wie vorgesehen im Frühjahr mit den ersten Arbeiten zu beginnen, streiten sich die Beteiligten. Dabei ist die Finanzierung der ersten Stufe gesichert. Bei dieser Angabe immerhin stimmen BVG und die Stadtentwicklungsverwaltung überein. Die BVG würde die Kosten in Höhe von 3 bis 4 Millionen Euro sogar vorfinanzieren, um den Bau der zweiten Ausgänge, die die Sicherheit verbessern, zu beschleunigen, sagte der Leiter der Bauabteilung, Uwe Kutscher.

Die Verzögerung wird für die BVG auch teuer. So lange es die zusätzlichen Ausgänge nicht gibt, sollen die Stationen mit Personal besetzt bleiben, das im Gefahrenfall schnell eingreifen soll. Doch dieses Versprechen hatte der Betrieb in der Vergangenheit nicht immer eingehalten.

Einen neuen Notausgang am Ende des Bahnsteigs gibt es immerhin bereits im Bahnhof Rathaus Schöneberg. Dort hat die BVG in die Fensterfront des Bahnhofs eine Tür eingebaut, zu der Stufen vom Bahnsteig führen. Um das Gleis einfacher überqueren zu können, hat die BVG dort Bretter ausgelegt. Bohlen liegen zum Teil auch auf anderen Bahnhöfen zwischen den Schienen, damit Fahrgäste beim Weg durch den Tunnel nicht über die Schwellen und den Schotter stolpern müssen.

Aufwendiger sind die Arbeiten an den Bahnhöfen Deutsche Oper, Sophie-Charlotte-Platz und Theodor-Heuss-Platz an der U 2 sowie in den Stationen Konstanzer Straße, Britz-Süd und Rudow an der U 7. Dort müssen Leitungen und Rohre verlegt werden, bevor Öffnungen zur U-Bahn gebaut werden. Teuer wird das Öffnen des zweiten Ausgangs auch an der Uhlandstraße. Er wurde vor Jahren durch ein elektronisches Stellwerk, das erst vor kurzem modernisiert worden ist, ersetzt.

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