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Berlin: Baubranche fürchtet Billigkonkurrenz

Fachgemeinschaft will Mindestlohn auf acht Euro pro Stunde senken

Für das Baugewerbe in Berlin sieht die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg schwarz: „Nach der EUOsterweiterung wird sich durch Billiglohnkräfte die Krise im Baubereich weiter verstärken“, sagte Kaspar-Dietrich Freymuth, Präsident der Fachgemeinschaft, am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz des Arbeitgeber-Verbandes. Schon jetzt würden Berliner Arbeitsämter Bauarbeiter unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn vermitteln, kritisierte Freymuth. Nach Unterlagen der Fachgemeinschaft hatte das Arbeitsamt Berlin-Mitte einem Zimmerer Anfang März drei Angebote vorgelegt: Die Stundenlöhne der Firmen lagen zwischen 10 und 11,25 Euro und damit unter dem vorgeschriebenen Mindestlohn für Baufacharbeiter von 12,47 Euro in Berlin.

Um Berliner Bauunternehmen nach der EU-Osterweiterung wettbewerbsfähiger zu machen, fordert die Fachgemeinschaft eine Absenkung der Mindeststundenlöhne im Baubereich auf zirka acht Euro bei gleichzeitiger Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von zurzeit 39 Stunden, weniger Urlaubstage und die Zulassung witterungsbedingter Kündigungen auch im Winter. Die Gewerkschaft IG Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) lehnt die Forderungen der Fachgemeinschaft kategorisch ab.

Die Zahl der gewerblichen Bauarbeiter ist in Berlin zwischen 1995 und Ende 2003 von rund 46000 auf 13000 gesunken. Die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter stieg dagegen im gleichen Zeitraum um 54 Prozent von rund 11200 auf 17800. Auch die Zahl der Schwarzarbeiter und illegal Beschäftigten erhöhte sich im Berliner Bauhauptgewerbe von rund 25700 auf 45000. Die Fachgemeinschaft fordert seit Jahren die Einführung einer elektronischen Chipkarte für Bauarbeiter, um gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorzugehen. sib

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