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Berlin: Baumdesaster: Beifall für die Kettensäge

"Bäumchen, wechsle dich", lautet das vorweihnachtliche Motto am Breitscheidplatz: Nur einen Tag nach ihrer Aufstellung wurde die enttäuschend dünn bewachsene 20-Meter-Tanne aus Bayern gestern kurzerhand zersägt und abtransportiert. Der Schaustellerverband hofft, dass am Wochenende ein neuer Baum für den Weihnachtsmarkt eintrifft, der am 27.

"Bäumchen, wechsle dich", lautet das vorweihnachtliche Motto am Breitscheidplatz: Nur einen Tag nach ihrer Aufstellung wurde die enttäuschend dünn bewachsene 20-Meter-Tanne aus Bayern gestern kurzerhand zersägt und abtransportiert. Der Schaustellerverband hofft, dass am Wochenende ein neuer Baum für den Weihnachtsmarkt eintrifft, der am 27. November beginnt. Ebenfalls gestern wurde am Alexanderplatz eine als "weltgrößter Weihnachtsbaum" beworbene 33-Meter-Fichte aufgestellt. Sie stammt vom selben Lieferanten und besticht auch nicht durch Schönheit.

Der Kettensägen-Einsatz neben der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz wurde gegen 14 Uhr von Pfarrerin Sylvia von Kekulé, Vertretern des Schaustellerverbands und Dutzenden Schaulustigen verfolgt. Zum Schluss brandete Beifall auf. Die Tanne musste in einige Stücke zerteilt werden, damit sie auf die Ladefläche eines normalen Lkws passte. Die meisten Zweige sollen an die Elefanten im Zoo verfüttert werden. Diese bekommen jedes Jahr ausgemusterte Weihnachtsbäume vorgesetzt - wenn auch normalerweise erst nach Weihnachten. Einen rund 3,50 Meter hohen Teil der Tannenspitze will eine Boulevardzeitung zu Gunsten eines Projekts für krebskranke Kinder versteigern.

Ein Radiosender startete derweil eine Suche nach einer geeigneten Ersatz-Tanne in Berlin und will die Kosten für deren Aufstellung übernehmen. Sogar im norwegischen Lillehammer wurde die Nachricht vom Baum-Desaster vernommen. Der Bürgermeister der ehemaligen Olympiastadt bot telefonisch einen Baum an. Auch aus dem bayerischen Obersdorf kam eine Offerte. Doch Christian Wagner vom Schaustellerverband verwies auf die Zeitknappheit, die eine Suche in Berlin sinnvoller erscheinen lasse.

Der Lieferant der ungeliebten ersten Tanne eilte gestern aus Bayern nach Berlin - und sprach von einen Irrtum. Der Baum sei nicht jener, den er selbst ausgesucht habe. Auf 10 000 Mark für den Baum und den Transport will der Händler, zu dessen Kunden viele Berliner Weihnachtsmärkte gehören, jetzt verzichten.

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